Öffentlicher Dienst: Verdi-Chef: Haben im Tarifkonflikt lange Luft

Weniger Tage vor der dritten Tarifrunde erhöht Verdi den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber. In Potsdam wird am Freitag wieder um mehr Geld gerungen.
Verdi-Chef Frank Werneke fordert vor der dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes ein konkretes Angebot der Arbeitgeber. Die Forderungen der Gewerkschaft für acht Prozent mehr Lohn sowie drei zusätzliche freie Tage seien seit Monaten bekannt, sagte der Bundesvorsitzende in Mainz. Bislang gebe es aber nur Andeutungen für eine Nullrunde oder eine geringe Lohnsteigerung bei einer langen Laufzeit des Tarifvertrags von 36 Monaten.
Der Gewerkschafter warte vor einer schnellen Schlichtung in dem Tarifkonflikt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) habe als Schlichter für die kommunalen Arbeitgeber den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) ins Spiel gebracht. Koch sei in seiner Amtszeit jedoch ein absoluter Hardliner gewesen. „Jemand, für den das Wort Kompromiss ein Fremdwort ist.“
Proteste bis zu den Verhandlungen
Verdi werde deshalb bis zu den Verhandlungen weiter Druck über Proteste auf die kommunalen Arbeitgeber machen und zeigen, „dass sie nicht den Rückenwind haben, sondern wir den Rückenwind haben in den Tarifverhandlungen“, betonte Werneke. „Geld ist genug da in diesem Land. Es haben nur die Falschen in den Händen. Und deshalb holen wir uns jetzt unser Stück vom Kuchen.“
Der Verdi-Chef versicherte den langen Atem der Gewerkschaft bei den Tarifverhandlungen. Sollte es keine Einigung in der dritten Runde geben, dann müsse es eben eine vierte Verhandlungsrunde geben. „Wir können auch noch mal Luft holen und noch mal auf den Platz.“
2.000 Gewerkschafter protestieren in Mainz
An der Protestkundgebung in Mainz beteiligten sich nach Verdi-Angaben rund 2.000 Menschen. Mit Fahnen, Trommeln und Trillerpfeifen waren die Gewerkschaftsmitglieder durch die Stadt gelaufen. Die Polizei sprach von rund 1.500 Teilnehmer. Zwischenfälle habe es nicht gegeben.