Pläne von Autozulieferer: IG Metall lehnt Ausgliederung bei ZF weiter ab

Bei einer Betriebsversammlung am Hauptsitz in Friedrichshafen hat ZF verkündet, dass die Antriebssparte nicht verkauft werden soll. Die IG Metall in Saarbrücken hat dazu eine eigene Meinung.

Die IG Metall sieht keinen Grund zur Entwarnung für den Saar-Standort des Automobilzulieferers ZF. Nach einer Betriebsversammlung am Hauptsitz Friedrichshafen hatte ein Konzernsprecher mitgeteilt, dass ZF die Antriebssparte auf mögliche Partnerschaften mit anderen Firmen vorbereite. Ein Verkauf sei nicht geplant. Ziel sei, die Sparte eigenständiger zu machen, damit sich ein Partner finanziell beteiligen könne.

„An unserem Punkt hat sich nichts geändert“, sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Saarbrücken, Patrick Selzer. „Der Gedanke der Ausgliederung ist nicht in unserem Sinne.“ Aus Sicht der Gewerkschaft müssten vielmehr die Ursachen behoben werden, statt in einem Prozess „Ressourcen zu vergeuden“.

Es gebe nach Aussage des Unternehmens noch keinen Partner. „Wenn Beschäftigte tagtäglich die Probleme sehen und diese nicht angegangen werden, aber das Unternehmen über eine Ausgliederung nachdenkt, dann verursacht diese Herangehensweise bei der Belegschaft lediglich Verunsicherung“, sagte Selzer.

Gewerkschaft: „E-Division bleibt Herzstück der ZF“

Vor einem Monat hatten Meldungen, wonach ZF angeblich eine Ausgliederung der Sparte „Elektrifizierte Antriebstechnologien“ prüfe, die Gewerkschaft nach eigener Aussagen überrascht. Das „Handelsblatt“ hatte berichtet, dass schon in diesem Jahr die Abkopplung der Kernsparte „E-Division“ abgeschlossen werden solle, um sie 2026 womöglich zu verkaufen. 

Die Sparte umfasst nicht nur elektrische, sondern auch konventionelle und hybride Antriebe. Sie mache mit mehr als 32.000 Beschäftigten 11,5 Milliarden Euro Umsatz. Jeder fünfte Beschäftigte und knapp ein Viertel des Konzernumsatzes würden abgespalten. Auch das ZF-Werk mit rund 10.000 Beschäftigten in Saarbrücken wäre dann davon betroffen.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern angekündigt, bis zum Jahr 2028 an den 35 ZF-Standorten in Deutschland bis zu 14.000 Stellen zu streichen. Bis Ende 2025 sollen in Saarbrücken 1.800 Arbeitsplätze wegfallen.