„Ortszeit Deutschland“: Steinmeier in Stadtallendorf – Zeit für Begegnungen

Stadtallendorf statt Berlin – Bundespräsident Steinmeier ist in Mittelhessen eingetroffen. Hier will er für drei Tage das Gespräch mit den Menschen vor Ort suchen – und auch etwas mitnehmen.
Hoher Besuch in Stadtallendorf: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zum Auftakt seiner „Ortszeit Deutschland“ von Bürgermeister Christian Somogyi (SPD) in der mittelhessischen Stadt empfangen worden.
„Danke, dass wir hier sein dürfen“, sagte Steinmeier bei seiner Ankunft am Rathaus. „Wir freuen uns über das Wetter, das schöner nicht hätte sein können.“ Der Bundespräsident sprach auch kurz mit Gegnern des Ausbaus der Autobahn 49, die einen besseren Schutz der Natur in der Verkehrspolitik anmahnten.
Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt nahm Steinmeier Gespräche mit Kommunalpolitikern auf. Der Austausch sei ihm wichtig, „weil dort hört man mal die gesammelte Übersicht, wo es brennt, wo es unter den Nägeln drückt, und was vielleicht auch zufriedenstellend verläuft in Stadtallendorf„, sagte Steinmeier. „Und ich habe den Eindruck, das ist relativ viel hier vor Ort“ – dies habe ihm auch Bürgermeister Somogyi so vermittelt.
Bewusst Besuche fernab der Metropolen
Stadtallendorf im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist die erste hessische und die insgesamt 14. Station im Rahmen der Reihe „Ortszeit Deutschland„, bei der der Bundespräsident bewusst kleinere Städte abseits der Metropolen bereist und dort für einige Zeit seine Amtsgeschäfte aufnimmt.
Bei einem Gang durch die Stadt können die Einwohnerinnen und Einwohner spontan mit dem Staatsoberhaupt ins Gespräch kommen. Auch einen Sportverein will Steinmeier an seinem ersten Tag in Mittelhessen besuchen und sich Zeit für den Austausch mit Jugendlichen nehmen sowie an einem Boxtraining teilnehmen.
Integration und Zuwanderung weitere Themen
Das Thema Zuwanderung und Integration gehört zu den Schwerpunkten von Steinmeiers Station in Stadtallendorf. In der Stadt leben knapp 22.000 Einwohner zahlreicher Nationalitäten. Nicht nur Heimatvertriebene fanden in der Nachkriegszeit in der Stadt ein neues Zuhause, sondern auch viele Arbeitsmigrantinnen und -migranten sowie Geflüchtete.
Zu den weiteren Themen gehört der Umgang mit der NS-Geschichte und die Werteorientierung der Bundeswehr sowie die wirtschaftliche Situation der Stadt, von der sich Steinmeier bei zwei Unternehmensbesuchen ein Bild machen will. Entwickelt wurde das Konzept der „Ortszeit Deutschland“ während der Corona-Pandemie. Wie bei den anderen Stationen sollen Inhalte der Gespräche auch in aktuelle politische Debatten einfließen.