Agrar: Weniger Wein – aber nicht in Rheinhessen und der Pfalz

Ein feuchtes Frühjahr, späte Fröste, Hagel und Starkregen drücken die Menge an Weinmost in deutschen Anbaugebieten – Ausnahmen sind Rheinhessen und die Pfalz.

Ein feuchtes Frühjahr und Extremwetterereignisse haben die Menge des von deutschen Winzern erzeugten Weins deutlich gedrückt. Insgesamt kamen 2024 mit 7,75 Millionen Hektolitern Weinmost knapp zehn Prozent weniger zusammen als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Eine Ausnahme bilden die zwei größten Anbaugebiete Rheinhessen und Pfalz

Während in Rheinhessen (2,44 Millionen Hektoliter) und der Pfalz (1,78 Millionen Hektoliter), aus denen zusammen mit 54,5 Prozent mehr als die Hälfte des Weins kommt, die erzeugte Menge nahezu auf dem Niveau des Vorjahres blieb, mussten andere Regionen herbe Verluste hinnehmen: In Baden schrumpfte die Menge um ein Viertel auf 954.000 Hektoliter, in Württemberg um mehr als 18 Prozent auf 667.000 Hektoliter und in Franken um mehr als 26 Prozent auf 302.200 Hektoliter.

Pilzkrankheiten und Extremwetter haben Spuren hinterlassen

Prozentual noch heftiger fiel der Rückgang in kleinen Anbaugebieten aus. In Sachsen kamen mit 9.000 Hektolitern fast 69 Prozent weniger zusammen, im Gebiet Saale-Unstrut mit 17.600 Hektolitern knapp 64 Prozent und an der Ahr mit 22.400 Hektolitern knapp 55 Prozent weniger. 

Vergleicht man die Menge in allen deutschen Anbaugebieten mit dem Schnitt der Jahre 2018 bis 2023, beträgt das Minus dem Statistischen Bundesamt zufolge 12 Prozent. Damit liegt die Menge für 2024 noch unter der Schätzung der Behörde vom vergangenen Oktober. Damals war sie von weniger als 8,3 Millionen Hektolitern Weinmost ausgegangen. 

Das niederschlagsreiche Frühjahr habe Pilzkrankheiten befördert, erklärte das Statistische Bundesamt. Darüber hinaus hätten späte Fröste, Hagel, Stürme oder Starkregen vielerorts der Ernte geschadet. 

Mehr als zwei Drittel Weißwein

Auch das Deutsche Weininstitut (DWI) in Bodenheim macht insbesondere Spätfröste im April für Ertragsverluste verantwortlich. Dass die Erntemengen je nach Anbaugebiet so stark schwankten, sei auf unterschiedliche Rebsorten und das „Kleinklima“ vor Ort zurückzuführen. Die Bandbreite reiche von einem Normalertrag bis hin zum Totalverlust, sagte DWI-Sprecher Ernst Büscher. 

Etwas mehr als zwei Drittel der erzeugten Menge war 2024 dem Bundesamt zufolge Weißwein, ein Drittel Rotwein inklusive Roséweinen. Umgerechnet in 0,75-Liter-Flaschen entspricht die erzeugte Menge den Statistikern zufolge etwa einer Milliarde Flaschen.