„Ein Tsunami der Tränen“: Nordmazedonien beerdigt Todesopfer von Brandkatastrophe

Nach der Brandkatastrophe bei einem Hip-Hop-Konzert in Nordmazedonien sind am Donnerstag die ersten Todesopfer bestattet worden. Mit roten und weißen Rosen in den Händen und mit Porträts der Opfer bedruckten T-Shirts versammelten sich hunderte Menschen auf dem Friedhof der Kleinstadt Kocani im Nordosten des Landes. Dort waren bei einem Brand in einem Club am Wochenende 59 Menschen ums Leben gekommen.

Auf dem Friedhof drängte sich am Donnerstagvormittag unter strahlend blauem Himmel eine dichte Menschenmenge. Angehörige nahmen Abschied von getöteten Freunden, Geschwistern, Kindern und Enkeln. In der Innenstadt trugen sich derweil zahlreiche Menschen in das ausgelegte Kondolenzbuch ein. Vor den aufgestellten Porträts der Opfer wurden Blumen und Kerzen hinterlassen. 

Einer der Trauernden war Nikola, der mehrere Freunde bei dem Brand verloren hat. „Es ist kein Fluss der Tränen, es ist ein Tsunami der Tränen“, sagte der junge Mann. „Diese Stadt ist tot. Sie hat eine ganze Generation junger Menschen verloren.“ Er forderte eine strenge Bestrafung der Verantwortlichen.

Der Brand hatte sich in der Nacht zum Sonntag während eines Auftritts des Hip-Hop-Duos DNK in dem Club „Pulse“ ereignet, in dem sich hunderte junge Fans drängten. Den Ermittlungen zufolge wurde das Feuer offenbar durch Pyrotechnik während der Bühnenshow ausgelöst, die die brennbare Deckenverkleidung in Brand setzte.

Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen unter anderem wegen Korruption und Bestechung eingeleitet. Laut Innenministerium hatten sich zum Unglückszeitpunkt etwa 500 Menschen in dem Club aufgehalten, obwohl nur 250 Eintrittskarten verkauft worden waren. Viele der Opfer starben im Gedränge, als die Konzertbesucher in Panik zum Ausgang stürmten.

Nach Angaben des Innenministeriums war die Lizenz des Clubs gefälscht. Der Staatsanwaltschaft zufolge verfügte die Diskothek außerdem über zu wenige Notausgänge und hatte nicht genügend Feuerlöscher. Zudem habe sie keine Erlaubnis zum Abbrennen von Pyrotechnik gehabt. Auch hätten nicht wie für derartige Veranstaltungen vorgeschrieben Rettungswagen vor dem Gebäude für Notfälle bereitgestanden.