Sexuelle Gewalt in Kirche: Sexuelle Gewalt in Kirche – Betroffene kritisieren Regierung

Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche verzögert sich. Streitpunkt ist die unabhängige Besetzung der Kommission. Betroffene kritisieren die Kommunikation der Landesregierung.
Betroffenen-Vertreter haben in der Auseinandersetzung über die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche über fehlende Kommunikation seitens der Landesregierung geklagt. Sie sei auf die seit geraumer Zeit geäußerte Kritik in keiner Weise eingegangen, heißt es in einer Mitteilung der Betroffenenvertretung.
Uneinigkeit über die Besetzung einer unabhängigen Kommission
Es geht vor allem um die Besetzung einer sogenannten unabhängigen Kommission in Niedersachsen und Bremen. Die beiden von der Landesregierung vorgeschlagenen staatlichen Vertreterinnen, die Präsidentin der Klosterkammer Hannover, Thela Wernstedt, und die ehemalige Justizministerin des Landes Niedersachsen, Antje Niewisch-Lennartz, treten das Amt nach Kritik nicht an.
Beide begründeten ihren Rückzug laut Landesregierung damit, dass sie von einem Teil der Betroffenen abgelehnt würden, weil sie sich zuvor ehrenamtlich in der Kirche engagiert hätten. „In diesem Zusammenhang unterstreichen wir ausdrücklich die bereits häufiger geäußerte Aussage, dass unsere Kritik sich nicht auf die Persönlichkeiten selbst bezieht, sondern auf deren Tätigkeiten bei Kirche oder kirchennahen Gremien in der Vergangenheit und teils bis heute“, heißt es in der Mitteilung der Betroffenenvertretung.
Kein Gesprächsangebot aus Richtung der Landesregierung
Angebote zu Gesprächen seitens der Landesregierung habe es nicht gegeben. Man erwarte nun neue Vorschläge, damit die gemeinsame Aufarbeitung in einem konstruktiven Dialog auf Augenhöhe durchstarten könne.
Für die Aufarbeitung sollen bundesweit insgesamt neun regionale Kommissionen sorgen. Dabei sollen Expertinnen und Experten, die gesellschaftliche Verantwortung tragen, Betroffene sowie Vertreter von Kirche und Diakonie zusammenarbeiten. Wegen der Verzögerung kann die Aufarbeitung nicht wie geplant am 28. März starten.