Google Maps: Vorbild Donald Trump: Spaßvögel taufen Seen und Teiche um

Was der US-Präsident mit dem Golf von Mexiko gemacht hat, das können Spaßvögel im Südwesten auch. Bodensee war gestern – „Golf von Konstanz“ wäre dafür doch ein viel passenderer Name, oder?

Weltpolitik nach Donald Trump-Rezept – und das mit wenigen Mausklicks und gleich vor der Haustüre: Wäre doch gelacht, wenn das nicht möglich wäre. Denn was der US-Präsident mit dem Golf von Mexiko angestellt hat, das lässt sich in Baden-Württemberg auch ändern. Zumindest auf dem Kartendienst von Google. 

Und so verleihen ein paar Spaßvögel in Baden-Württemberg derzeit reihenweise Kiesgruben, Dorftümpeln und Entenweihern, aber auch Hafenbecken und Baggerseen klangvolle Namen wie „Golf von Karlsruhe“ und „Golf von St. Blasien“. Auch in anderen Regionen zwischen Nordsee und Chiemsee wimmelt es in Deutschland nur so vor lauter Golfs. Die Absicht dahinter? Augenzwinkernd, aber auch ein wenig politisch sind diese Aktionen als Anspielung auf den US-Präsidenten gedacht.

Denn die kreativen Taufen sind zumindest indirekt vor allem Donald Trump zu verdanken. Der hatte angeordnet, die bis dato allgemein als „Golf von Mexiko“ bekannte Meeresbucht zwischen den USA, Mexiko und Kuba fortan nur noch „Golf von Amerika“ zu nennen.  

Google Maps folgt Trumps Entscheidung

Daran soll sich nach Vorstellung des Weißen Hauses die ganze Welt halten. Und tatsächlich begann Google Maps nach Trumps Umbenennungsdekret, die Bezeichnung „Golf von Amerika“ für Nutzer in den USA zu verwenden. Nutzern in Mexiko wird weiterhin Golf von Mexiko angezeigt. Wer sich aus anderen Ländern einloggt, bekommt beide Namen zu sehen, wobei „Golf von Amerika“ in Klammern gesetzt ist. Auch Apple Maps hat in einigen Browsern auf den US-Namen umgestellt.

Um neue Ortsbezeichnungen in die Welt zu setzen, muss man aber nicht erst ins Weiße Haus einziehen, es reicht eine Anmeldung als ganz normaler Nutzer des Kartendienstes. Mit einem Konto kann ein sogenannter Point of Interest definiert werden, meist eine Sehenswürdigkeit, es können Beschreibungen und auch Fotos hinzugefügt werden. „Dies nutzen jetzt alle möglichen Akteure, um sich in gewisser Weise über das Umbenennungs-Dekret von Donald Trump lustig zu machen“, vermutet Georg Glasze vom Institut für Geographie der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. 

Hier ein Golf und dort noch einer 

Und genau das ist in Baden-Württemberg inzwischen mit zahlreichen Seen und Teichen geschehen. So war der Bodensee kurz der „Golf von Konstanz“, der Albstausee trägt den klangvollen Titel „Golf von St. Blasien“ und aus Baggerseen werden der „Golf von Weingarten“ und der „Golf von Neureut“. 

Auch regionale Rivalitäten können auf diesem Weg ausgekostet werden. So trug der Max-Eyth-See bei Stuttgart bei Google Maps kurzzeitig die Namen „Golf von Schwaben“ und „Golf von Karlsruhe“, bevor die schwäbische Nennung wieder verschwand. 

Neue Namen sind schnell wieder verschwunden 

Denn die Umbenennungen haben oft nur eine kurze virtuelle Existenz. Google macht Einträge wie diese schnell wieder rückgängig. „Google kontrolliert seit einigen Jahren solche Einträge relativ engmaschig“, sagt der Geograph Glasze. „Ich gehe davon aus, dass diese vielen Golfs in den Google-Datenbanken nicht sehr langlebig sind – im Gegensatz zu dem Dekret von Trump, das ja auch Google zumindest in Teilen umgesetzt hat.“ 

Wer genau sich der Umbenennungen angenommen hat, ist unbekannt. Denn sogenannte Logs, also so etwas wie das Protokoll, kann beim Kartendienst nur Google selbst einsehen.