Kriminalität: Mehrere Verhaftungen nach Zoll-Razzia wegen Schwarzarbeit

Durchsuchungen und Haftbefehle wegen illegaler Beschäftigung: Hunderte Beamte nehmen Dutzende Objekte unter die Lupe – und werden fündig.

Zollbeamte sind am vergangenen Donnerstag in mehreren Bundesländern gegen organisierte Schwarzarbeit vorgegangen. Sechs Tatverdächtige wurden wegen bereits bestehender Haftbefehle verhaftet, wie das Hauptzollamt Heilbronn mitteilte. Zudem wurden neun Menschen angetroffen, die nicht im Besitz einer Aufenthalts-/Arbeitserlaubnis in Deutschland waren. Vier von ihnen hatten demnach gefälschte EU-Identitätskarten bei sich, eine Person wurde vorläufig festgenommen.

Den Ermittlungen, denen unter anderem monatelange verdeckte Ermittlungen vorausgegangen waren, richten sich gegen eine Tätergruppe von zwölf Hauptbeschuldigten im Alter zwischen 26 und 63 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, in großen Umfang gefälschte Ausweisdokumente zu nutzen, um vor allem Menschen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion illegal zu beschäftigen. 

Konkret gehe es um banden- und gewerbsmäßiges Schleusen, Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt und Ausbeutung von Arbeitskräften, Beschäftigung von ausländischen Arbeitnehmern ohne Arbeitsgenehmigung.

Über 500 Beamte im Einsatz

Bei den bundesweiten Durchsuchungen in 38 Objekten, darunter Privat- und Geschäftsräume, Lagerhallen und Unterkunftsgebäude, wurden die Einsatzkräfte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit von 19 beteiligten Hauptzollämtern, von Kräften der Länderpolizeien, der Bundespolizei sowie Ausländerbehörden und der Agentur für Arbeit unterstützt. Weit mehr als 500 Beamte waren im Einsatz.

Im Rahmen der Durchsuchungen sicherten die Beamten zahlreiche Beweismittel, darunter Akten, Aufzeichnungen, Dokumente und digitale Speichermedien. Auch umfangreiche Vermögenswerte wurden sichergestellt. Die Ermittlungen dauern an.

Erst kürzlich hatte eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) ergeben, dass immer mehr Menschen schwarz arbeiten. Ihre Zahl liegt demzufolge zwischen acht und zehn Millionen, schätzte das IW unter Berufung auf eine repräsentative Befragung von mehr als 2.600 Menschen ab 18 Jahren im April und Mai 2024.