Verkehrsrecht: Führerschein-Erweiterung – ohne Prüfung mehr aus Klasse B herausholen

Mit dem Führerschein Klasse B darf man einen Pkw fahren, aber keinen schweren Hänger. Eine einfache und kostengünstige Erweiterung bringt mehr Rechte – ganz ohne Prüfung.
Die Führerscheinklasse B ist heute Standard, mit ihr kann man alle Pkw fahren. Es gibt keine Einschränkung, was PS oder Geschwindigkeit angeht, aber sehr wohl, was das Gewicht betrifft. Bei 3,5 Tonnen ist Schluss.
Das erlaubt der Führerschein Klasse B
Mit dem alten Führerschein der Klasse 3 kann B nicht mithalten. Aber doch darf man etwas mehr als nur Pkw fahren: Beispielsweise darf man acht Personen kutschieren, zählt man den Fahrer mit, sind es neun. Dazu darf man Kleinkrafträder mit einer Maximalgeschwindigkeit von 45 km/h und weiteren Beschränkungen bewegen – das reicht etwa für einen City-Roller, egal ob nun Verbrenner oder elektrisch. Auch Dreiräder dürfen bewegt werden – etwa Motorroller mit zwei Reifen auf einer Achse. Vierrad-Kleinfahrzeuge wie Quads ohnehin. Erstaunlicherweise dürfen mit der Klasse B auch Traktoren (Schlepper bis 40 km/h) und sogar riesige Mähdrescher (bis 25 km/h) kutschiert werden.
Problem: der Anhänger
Düster sieht es allerdings beim Thema Anhänger aus.
Das Gespann von Fahrzeug und Anhänger darf nicht schwerer als 3500 Kilogramm werden. Etwa im Handwerk: Mit einem Zugfahrzeug, etwa einem Kastenwagen, bleibt wenig Gewicht für den Hänger. Das Gleiche gilt für die Landwirtschaft. Im privaten Rahmen übersteigt man mit Wohnwagen, Pferde- oder Bootsanhänger das Limit. Mit der Klasse B dürfen Kraftfahrzeuge bis 3500 Kilogramm zulässige Gesamtmasse (zGM) mit Anhänger bis 750 Kilogramm zGM gefahren werden. Übersteigt die Gesamtmasse der Kombination 3500 Kilogramm nicht darf der Hänger schwerer sein.
Wo ist der Ausweg? Schnell denkt man an die Klasse für „leichte LKW“ plus Anhängerbetrieb – also C1 plus C1E. Kosten und Aufwand sind aber hoch, zumindest dann, wenn man gar keinen LKW fahren will.
B96 ohne Prüfung
Die Lösung: die Erweiterung B96. Diesen Weg kennen viele nicht, sie würden beim Kürzel B96 an eine Bundesstraße denken. Dabei ist es eine Erweiterung der Klasse B. Großer Vorteil: Sie kommt ohne Prüfung aus. Es reicht die Fahrschule. Es gibt einen theoretischen und einen praktischen Teil. Das Ganze lässt sich in einem Tag erledigen. Laut ADAC liegen die Kosten bei überschaubaren 300 bis 500 Euro. B96 gilt europaweit und nun darf der Anhänger schwerer als 750 Kilogramm sein. Das Gewicht von Zugfahrzeug und Hänger darf allerdings 4250 Kilogramm nicht überschreiten. Bei einem SuV wie dem Mercedes ML kann das so aussehen: Zulässiges Gewicht des Wagens ist 2800 Kilo, es bleiben 1450 reales Gewicht für den Hänger. Bei einem VW Tiguan mit Allrad ist das zulässige Gewicht bei 2250 Kilo, also können zwei Tonnen an den Haken. Letztes Beispiel: Ein Mitsubishi Pajero liegt schon bei 3030 Kilo – mit Klasse B bleiben für den Hänger die erluabten 750 Kilo. Mit der Erweiterung sind es immerhin 1220 Kilo.
Die größere Lösung
Der nächste Schritt wäre die Klasse BE – hier gibt es aber eine praktische Prüfung, mit Kosten und der Chance durchzufallen. Außerdem sind mindestens fünf Fahrstunden vorgeschrieben. Man sollte mit 1000 Euro rechnen. Wenn alles gut geht. Mit BE dürfen Anhänger bis 3,5 Tonnen gefahren werden. Hänger und Zugfahrzeug dürfen zusammen sieben Tonnen wiegen. Ob man sich für die einfache Erweiterung B96 oder die größere BE entscheidet, vor dem Beginn der Ausbildung sollte man das Fahren mit einem Anhänger ausgiebig üben. In dem Rahmen, der von der Klasse B erlaubt wird. Die Klasse B erhält man, ohne dass man jemals auch nur einen Kilometer mit Anhänger gefahren ist. Etwas mehr an Praxis sollte man für B96 oder BE mitbringen.