Waldbrände vernichten tausend Jahre alte Tempelanlage in Südkorea

Seit Tagen in Südkorea wütende Waldbrände haben einen jahrhundertealten buddhistischen Tempel vollständig niedergebrannt und bedrohen ein zum Unesco-Welterbe zählendes Dorf. Die Behörden ordneten am Dienstag die Evakuierung des historischen Dorfes Hahoe im Südosten des Landes an. Eines der Feuer bewege sich auf den zum Weltkulturerbe zählenden Ort zu, warnte die Provinzverwaltung. Bewohner sollten das Gebiet sofort verlassen.

Noch am Dienstagmorgen versuchten Helfer, die mehr als tausend Jahre alte Tempelanlage von Gounsa in der Region Uiseong gegen ein herannahendes Feuer zu schützen. Bewegliche Kunstschätze wurden aus dem Tempel geholt, eine für den Transport zu große und schwere vergoldete Buddha-Statue wurde mit Brandschutzdecken verhüllt. 

Stunden später berichtete ein Vertreter der koreanischen Kulturerbeverwaltung, dass die Anlage vollständig niedergebrannt sei. „Es ist tieftraurig und schmerzhaft mitzuerleben, dass diese mehr als tausend Jahre alten kostbaren Tempel nun für immer verloren sind“, sagte der Mönch Deung Woon der Nachrichtenagentur AFP.

Am Wochenende waren im Südosten des Landes mehr als ein Dutzend Waldbrände ausgebrochen, vier Menschen kamen durch die Feuer ums Leben. Bis Dienstag vernichteten die Flammen nach Regierungsangaben bereits rund 14.700 Hektar Wald. 

Tausende Feuerwehrleute und Soldaten kämpfen gegen die Brände, die von starkem Wind angefacht werden. In vier Regionen wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Die Brände sind die drittgrößten in der Geschichte des Landes.

„Der Wind war so stark, dass ich mich kaum aufrecht halten konnte“, sagte die 79-jährige Kwon So Han, deren Haus in Andong den Flammen zum Opfer fiel. „Das Feuer kam den Berg herunter und fiel geradezu auf mein Haus. Wer das nicht miterlebt hat, kann es sich nicht vorstellen. Ich habe nur noch die Kleider, die ich am Leib trage.“