Astronomie: Wenn die Sonne teils verschwindet – Sternwarten laden ein

Ein Himmelsschauspiel wie eine partielle Sonnenfinsternis ist recht selten. Am Samstag ist es wieder so weit. Warum ist das so und wo kann man es im Südwesten am besten sehen?

Wenn sich der Mond am Samstag (29. März) leicht vor die Sonne schiebt und das Zusammenspiel ein wenig an einen angebissenen Keks erinnert, dann haben die baden-württembergischen Sternwarten wieder ihren großen Moment. Zwischen Bodensee und Kurpfalz der Rheinebene und Ulm öffnen die meisten ihre Türen, damit Fans von Planeten und Sternen Zeugen der partiellen Sonnenfinsternis werden können. 

Das seltene Schauspiel ist zwischen 11.22 und 12.59 Uhr MEZ zu sehen, wenn sich der Neumond vor die Sonne schiebt – und wenn das Wetter gut genug ist. Derzeit verspricht die Vorhersage für den Samstagmittag noch etwas durchwachsenes Wetter. Viele Sternwarten entscheiden dann kurzfristig. 

Wie entsteht eine partielle Sonnenfinsternis?

Der Mond kreist um die Erde, die Erde wiederum um die Sonne. Wenn alle drei auf einer Linie liegen und der Mond dabei zwischen Sonne und Erde steckt, verdeckt er von der Erde aus gesehen den Blick zur Sonne. Bei manchen Sonnenfinsternissen scheint die Sonne komplett verschwunden. Dann spricht man von einer totalen Sonnenfinsternis. Am Samstag wird der Mond jedoch nur einen Teil der Sonne verdecken.

42 Monate sind seit der derzeit letzten von Deutschland aus sichtbaren Sonnenfinsternis vergangen. Je nach Region ist der verdeckte Teil der Sonne dieses Mal unterschiedlich groß. „Um die Finsternis zu sehen, müssen Sie im Schatten des Mondes sein“, erklärt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Dieses Mal gibt es keinen Ort auf der Erde, wo sich die Sonne komplett verfinstert.

Baden-Württemberg nur Zaungast

Baden-Württemberg ist dieses Mal leider nur Zaungast. Laut der Robert-Mayer-Sternwarte in Heilbronn werden zum Maximum um 12.10 Uhr mitteleuropäischer Zeit immerhin 15,2 Prozent der Sonnenscheibe durch den Mond bedeckt. Maximal bedeckt sei die Sonne in Deutschland etwa zwischen 12.08 Uhr in Freiburg und 12.21 Uhr in Rostock und Stralsund, sagt Liefke.

Dennoch planen etliche Sternwarten im Südwesten Veranstaltungen, darunter die Sternwarte Zollern-Alb in Rosenfeld, die Stuttgarter Sternwarte und die Sternwarte Überlingen. Auch die Sternwarte Reutlingen stellt nach eigenen Angaben Fernrohre Richtung Sonne.

Was muss man beim Zusehen beachten?

Astronomen und Mediziner warnen davor, ohne Schutz in die Sonne zu blicken, schon gar nicht mit einem Fernglas oder Teleskop. Sekunden reichten, um die Netzhaut zu schädigen. Man sollte nur mit speziellen „Sofi“-Brillen in die Sonne schauen, die man zum Beispiel bei Optikern bekommen kann. Normale Sonnenbrillen, berußte Gläser, geschwärzte Filme, Brillen fürs Solarium oder Verpackungsfolien reichen nicht aus. Viele Sternwarten und Planetarien, wie zum Beispiel die Sternwarte der Experimenta, stellen professionelle Beobachtungsgeräte bereit.

Bis zur nächsten partiellen Sonnenfinsternis dauert es allerdings auch nicht ganz so lange wie zuletzt, sie wird für den 12. August 2026 erwartet. Anders ist das bei der nächsten totalen Sonnenfinsternis, die in Deutschland erst im Jahr 2081 zu sehen sein wird.