Interview : Jimi Blue Ochsenknecht über den Familienstreit: „Mir wurde alles zu viel“

Er war fester Bestandteil der Realityserie „Diese Ochsenknechts“, dann stieg Jimi Blue Ochsenknecht für eine Staffel aus. Der Grund war nicht nur seine Familie, wie er jetzt verrät.

Herr Ochsenknecht, in den ersten zwei Staffeln von „Diese Ochsenknechts“ waren Sie noch Teil der Serie. Dann setzten Sie für eine Staffel aus. Was war los? 
Mit der Zeit hatte sich zu viel angestaut. Ich denke, es hat viel an der Kommunikation in meiner Familie gehapert. Es ist schwer, mit allen Familienmitgliedern gleich viel zu sprechen. So kam es zu immer mehr Missverständnissen und Streitigkeiten, die sich aufbauschten und schließlich zu einem Bruch führten.

Wieso sind Sie aus der Realityserie ausgestiegen?
Seit ich ein Kind bin, stehe ich vor Kameras. Ich dachte immer, ich würde gut damit zurechtkommen, keine Privatsphäre zu haben, aber das war nicht der Fall. Irgendwann wurde mir alles zu viel, und ich wollte mich eine Zeit lang zurückziehen. Hinzu kam, dass jeder in meiner Familie alles besser zu wissen schien. Das hat mich genervt. Ich habe aber auch nicht immer gut kommuniziert, das gebe ich zu. Umso glücklicher bin ich, dass wir uns jetzt ausgesprochen und mehr Verständnis füreinander haben. Wir sind natürlich noch vorsichtig miteinander, weil jeder von uns ein Stück weit verletzt ist. 

Welche Rolle hat Ihre Exfreundin, die Rennfahrerin Laura-Marie Geissler, bei dem Familienkrach gespielt? 
Sie war nicht der Auslöser für den Streit. Sie hat mir Halt gegeben und mich sehr dabei unterstützt, mich beruflich von meiner Familie zu lösen. Das hatte ich ohnehin vor, aber ohne sie hätte es länger gedauert. 

Sie sagen, Sie wollten sich beruflich von Ihrer Familie lösen. Aber jetzt sind Sie doch wieder bei „Diese Ochsenknechts“ dabei. 
Die Serie hat mir Spaß gemacht, deshalb möchte ich wieder Teil davon sein. Ich brauchte ein paar Jahre, um dieses Überforderungsgefühl loszuwerden. Mittlerweile ist mein Mindset so gefestigt, dass ich mich wieder bereit dazu fühle, vor Kameras zu treten. Und dabei hat mir auch Laura geholfen. Meine Familie wird das wahrscheinlich nie verstehen, das ist aber auch okay.

Mittlerweile sind Sie getrennt.
Laura und ich sind im Guten auseinander gegangen, den ganzen Stress hat unsere Beziehung nicht verkraftet. Eine neue Freundin würde ich vor der Öffentlichkeit schützen. 

In der Boulevardpresse klang es so, als hätten Sie bereits eine neue Freundin: die Twitch-Streamerin Emily. 
Was, Emily? Nein, das ist eine sehr gute Freundin von mir, mehr nicht. Bis ich wieder bereit für eine Beziehung bin, wird es noch eine Weile dauern. 

Was passiert mit Ihrem Laura-Tattoo? Sie hatten damit das Tattoo für Ihre Exfreundin Yeliz Koc übermalen lassen.
Das bleibt erst mal so. Auch wenn das Ende holprig war und wir getrennt bleiben werden, blicke ich glücklich auf diese Beziehung zurück. Die Kette mit Lauras Initialen trage ich auch noch. Wie zum Beweis hält Jimi Blue Ochsenknecht die Kette hoch, die ihm um den Hals baumelt: Es sind drei glitzernde Buchstaben „LMG“ für Laur-Marie Geissler. Sie hat mir die Kraft gegeben, an mir zu arbeiten. Ich habe viel darüber nachgedacht, was alles falsch gelaufen ist. Zum Beispiel habe ich bei meinem Kind nicht alles richtig gemacht. 

Den Kontakt zu meiner Tochter abzubrechen, war die dümmste Entscheidung meines Lebens

Sie nannten sich öffentlich den „unfreiwilligen Erzeuger“ Ihrer Tochter Snow. Bereuen Sie das?
Dafür habe ich mich bereits entschuldigt. Ich wurde damals falsch beraten. 

Jemand hat Ihnen dazu geraten, sich derart über Ihre Tochter zu äußern? 
Nein, aber mir wurde damals gesagt, es sei an der Zeit, etwas zu Snow zu sagen. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt, und so kam es, dass ich mich in dieser Weise geäußert habe. Damals wollte ich gewisse Leute verletzen, aber es hätte nicht die Kleine treffen dürfen. Den Kontakt zu meiner Tochter abzubrechen, war die dümmste Entscheidung meines Lebens. Mittlerweile sehe ich sie wieder regelmäßig. Im April fliegen wir zusammen auf den Hof von Cheyenne und Nino, um gemeinsam den Geburtstag ihrer Tochter Mavie zu feiern. 

Sie merken heute, dass es Sie belastet hat, schon als Kind vor Kameras zu stehen. Nun wächst Ihre eigene Tochter in der Öffentlichkeit auf. 
Ich versuche alles, was in meiner Macht steht, damit sie nicht zu sehr in die Öffentlichkeit gezerrt wird. Ihre Mutter sieht das so wie ich. Ich bin Yeliz dankbar, dass sie mir die Tür geöffnet hat und noch eine Chance gibt. Das ist nicht selbstverständlich. 

Was machen Sie, wenn Ihre Tochter lesen lernt und liest, was Sie über sie gesagt haben? 
Wenn sie lesen kann, hat sie genug Verstand, um zu verstehen, wie es zu all dem gekommen ist. Ich werde mich mit ihr zusammensetzen und ihr ehrlich alles erklären. Ich bin jetzt wieder für sie da. Das ist das Wichtigste. 

Wieso haben Sie sich dazu entschieden, nach Mailand zu ziehen? 
Vor sechs Jahren habe ich mich in die Stadt verliebt, als ich zur Fashion Week da war. Ich mag die Kultur und die Offenheit der Italiener. Vor allem aber brauchte ich einen Cut, einen Neuanfang. Also habe ich meine Wohnung aufgegeben, mich von allen möglichen Menschen in meinem Leben getrennt – von meinem Manager, meinem Steuerberater, meinem Buchhalter, meinem Anwalt – und bin ausgewandert. 

Wie ist der neue Jimi Blue Ochsenknecht? 
Ich bin jetzt reifer und reflektierter. Neben den Menschen, die mir schon immer wichtig waren, denke ich jetzt auch mehr an meine Gesundheit und an mich.