Masuren-Krimi „Liebestod“: In den Fängen der Schwarzen Madonna

Ein düsterer Masuren-Krimi über zwei Schwestern in religiöser Gefangenschaft, einen grausamen Mord und eine Ermittlerin, die zwischen alter und neuer Liebe wählen muss.
Worum geht’s in diesem Masuren-Krimi?
Zwei Schwestern leben unter dem strengen Regiment ihrer verwitweten Mutter, die den Glauben an die Schwarze Madonna von Tschenstochau mit harten Maßnahmen umsetzt: Sie „behütet“ die Mädchen, indem sie sie über Nacht in ihren Zimmern einschließt. Die 17-jährige Rada entkommt in der Nacht auf ihren 18. Geburtstag – und wird am folgenden Tag ermordet und mit rituellen urchristlichen Symbolen versehen im Wald aufgefunden. Nun will auch die Jüngere die heimische Hölle hinter sich lassen.
Parallel spürt Kriminaltechnikerin Viktoria Wex (Claudia Eisinger) ihren totgeglaubten Mann Felix Bronner (Piotr Witkowski) auf und muss eine Entscheidung treffen: Kann sie ihm vertrauen, nachdem sie jahrelang mit der Lüge gelebt hat, er sei ermordet worden? Er stellt ihr ein Ultimatum: Sie hat 60 Stunden Zeit, um sich für ein Leben an seiner Seite – in einem Zeugenschutzprogramm – zu entscheiden. Die Uhr tickt.
Warum lohnt sich „Liebestod“?
Dieser Masuren-Krimi lebt von seiner Düsterkeit. Die Coming-of-Age-Geschichte von zwei Teenagern, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollen, endet für eine noch vor ihrem 18. Geburtstag. Die männlichen Hauptfiguren weisen allesamt Charakterschwächen auf, von Radas Freund Dimitri (Yuri Völsch) bis hin zu ihrem vermeintlichen Onkel Antoni (Peter Schneider). Und in dem Gewissenskonflikt von Ermittlerin Viktoria Wex – soll sie sich für ihren Ehemann Felix oder den Kollegen Leon Pawlak (Sebastian Hülk) entscheiden – möchte man auch nicht stecken.
Was stört?
Als Zuschauer hängt man ob der schrägen christlichen Rituale ein wenig in der Luft. Etwas mehr Aufklärung über die Geschichte der „Schwarzen Madonna“ wäre hilfreich gewesen. Auch wenn diese wohl kaum für mehr Verständnis für die radikalen Maßnahmen von Mirka Kaminska (Katharina Schüttler) gegenüber ihren Töchtern gesorgt hätte.
Die Kommissare?
Geht es um den Job, schalten Wex und Pawlak wie auf Knopfdruck um und siezen sich – dieser schlichte Mechanismus ist immer wieder amüsant. Ansonsten haben es beide schwer in „Liebestod“, was aber durchaus zur Spannung beiträgt. Denn Wex fällt ihre Entscheidung erst zum Schluss.
Ein- oder ausschalten?
Einschalten lohnt sich! Wer noch nie einen Masuren-Krimi gesehen hat, darf sich freuen, denn der Ausflug in die Seenlandschaft ist ein optischer Genuss. In „Liebestod“ gibt es allerdings nichts zu lachen, denn sämtliche Figuren haben ihren Rucksack zu tragen, ziemlich gewichtige in diesem Fall.
Der TV-Sendetermin für „Liebestod“ ist am Donnerstag, 27.3.25, um 20.15 Uhr in der ARD.