Myanmar und Thailand: Erdbeben: Experten befürchten mehr als 10.000 Tote

Die Erde bebt in Myanmar und Thailand – aber auch in Nachbarländern ist das Erdbeben zu spüren. Berichten zufolge sterben mindestens 1000 Menschen. Was ist sonst bekannt?

Ein starkes Erdbeben hat Teile Asiens erschüttert und Medienberichten zufolge Dutzende Menschen das Leben gekostet. Inzwischen wird immer mehr über Opfer und Schäden bekannt.

Was wir über das Erdbeben wissen

Der Ort: Das Epizentrum des Erdbebens lag laut US-Erdbebenwarte USGS in der Nähe der Stadt Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars.Die Opfer: In Myanmar sind nach Regierungsangaben 1002 Menschen gestorben und 2376 verletzt worde. Im Nachbarland Thailand wurden bislang rund zehn Todesfälle gemeldet. Allerdings werden noch rund 100 Arbeiter vermisst, die in einem eingestürzten Hotel beschäftigt waren. Nach Angaben der geschäftsführenden deutschen Bundesregierung gibt es vorerst keine Hinweise auf deutsche Opfer. Vermutlich werden die Zahlen weiterhin stark steigen.
Die US-Erdbebenwarte schätzt, dass die Zahl der Todesopfer bei 10.000 und mehr liegen könnte.

Die Stärke: Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,6 in circa 20 Kilometer Tiefe, die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete die Stärke 7,7 in 10 Kilometer Tiefe. Zudem registrierten die US-Forscher ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres Erbeben mit einer Stärke von 6,4.Die Ausbreitung: Das Beben war auch in Teilen der Nachbarländer China und Thailand zu spüren. In der thailändischen Hauptstadt Bangkok bebte der Boden minutenlang. Der Rohbau eines Hotels brach in sich zusammen. Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, waren die Erschütterungen auch in der südwestchinesischen Provinz Yunnan deutlich zu spüren. In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi spürten Menschen das Beben ebenfalls deutlich. In Myanmar herrscht Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden sein und brechen könnten. Die ersten Reaktionen: Die Militärjunta in Myanmar rief in mehreren Regionen den Notstand aus. Juntaführer Min Aung Hlaing sagte im staatlichen Fernsehen, dass er Hilfe der internationalen Gemeinschaft und anderen Organisationen angefordert habe. Auch habe er Indien und dem Verband südostasiatischer Nationen erlaubt, Helfer in den Regionen zu unterstützen. Bislang hatte die Diktatur bei Katastrophen Hilfe aus dem Ausland stets abgelehnt. 
Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb bei X: „Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar und Thailand sind unsere Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Wir hoffen, dass die Suche nach Vermissten rasch gelingt und wünschen den Verletzten schnelle Genesung.“Wer schickt noch Hilfe: Die EU aktiviert den Copernicus-Satellitendienst und stellt erste 2,5 Millionen Euro für Soforthilfe bereit. Die Folgen des Erdbebens werden mit Unterstützung des Satellitendienstes besser zu beurteilen sein, wie die zuständige Europäische Kommission am Abend mitteilte. Das Geld soll dazu beitragen, den am stärksten betroffenen Menschen zu helfen. Der Malteser Hilfsdienst stellt zunächst 250.000 Euro Nothilfe zur Verfügung – die Caritas weitere 100.000 Euro. Auch US-Präsident Donald Trump kündigt Hilfe für Myanmar an: „Wir werden helfen“, sagte Trump am Freitag vor Journalisten. Er stehe dafür bereits im Austausch mit den Behörden in Myanmar. Es sei schrecklich, was dort passiert sei, so Trump.

Was wir nicht wissen 

Die Betroffenen: Wie viele Verletzte oder Tote es in den betroffenen Regionen gibt, ist noch unklar. Unter den Trümmern eingestürzter Gebäuden in Myanmar und Thailand werden noch Dutzende Menschen vermutet.Die Schäden: Auch das genaue Ausmaß in den Ländern ist noch nicht bekannt. Das Rote Kreuz in Myanmar spricht jedoch von verheerenden Schäden.Die Nachbeben: In der Region ist es, wie zu erwarten war, zu Dutzenden Nachbeben gekommen. Die zuständige thailändische Wetterbehörde meldet leichtere Erdstöße vor allem in Myanmar und Thailand. „Das ist ein typischer Prozess“, sagt der Geophysiker Oliver Heidbach vom Deutschen Geoforschungsinstitut in Potsdam der Nachrichtenagentur DPA. Es könne Nachbeben-Serien geben, die in der Anzahl und Stärke mit der Zeit abnehmen. Alternativ kann es ein weiteres starkes Beben geben. Die seismischen Wellen könnten erhebliche weitere Schäden anrichten, da sie auf bereits beschädigt Gebäude treffen. 

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