Sondersitzung in Dortmund: Evangelische Landeskirche: Ruck-Schröder neue Präses

Annette Kurschus war im November 2023 zurückgetreten. Jetzt folgt ihr eine 58-jährige Frau aus Württemberg ins Amt – ein Novum.
Die Pfarrerin Adelheid Ruck-Schröder ist die neue Präses der Evangelischen Landeskirche von Westfalen. Die 58-Jährige wurde auf einer Wahlsynode in Dortmund gewählt. Sie erhielt 136 der 141 abgegebenen Stimmen. Weitere Kandidaten hatten sich nicht zur Wahl gestellt.
Ruck-Schröder war bislang Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover. Die 58-Jährige stammt aus Württemberg. Mit Ruck-Schröder übernimmt erstmals eine Pfarrerin das Amt der Präses, die nicht aus Westfalen stammt. Sie sprach deshalb bei ihrer Vorstellungsrede von einem Novum: „Ich bin eine Kandidatin, die nicht aus Ihrer Mitte kommt.“
Wahl nach Rücktritt von Annette Kurschus
Sie sei sich bewusst, dass diese Wahl nach dem Rücktritt von Annette Kurschus ein besonderer Vorgang sei. „Ich stehe hier im großen Respekt zu ihrem Rücktritt von vor eineinhalb Jahren. Das möchte ich sagen, bevor ich mich vorstelle“, sagte Ruck-Schröder an die Adresse der im Saal sitzenden Kurschus.
Annette Kurschus war im November 2023 als Präses zurückgetreten – wie auch von ihrem Amt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zuvor waren gegen sie Vorwürfe erhoben worden, sie habe seit vielen Jahren vom Verdacht eines sexuell übergriffigen Verhaltens eines damaligen Kirchenmitarbeiters gewusst und nicht adäquat reagiert. Kurschus hatte ihren Rücktritt damals mit einem öffentlichen Vertrauensverlust begründet.
Die Präses, vergleichbar ist das Amt mit einer Landesbischöfin, leitet in Westfalen die Landessynode und das Landeskirchenamt, hat den Vorsitz der Kirchenleitung, übt weitere leitende Aufgaben aus und vertritt die Kirche auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).