Digitales Gedenkbuch: Gedenken an das Massaker von Isenschnibbe vor 80 Jahren

Im April 1945 werden in einer Scheune in Sachsen-Anhalt mehr als 1.000 KZ-Häftlinge getötet. Ein neues Onlineangebot leistet Erinnerungsarbeit – und beleuchtet Schicksale.

Anlässlich des Gedenkens an den 80. Jahrestag eines Massakers an mehr als 1.000 KZ-Häftlingen am Stadtrand von Gardelegen in Sachsen-Anhalt ist in der dortigen Gedenkstätte ein digitales Gedenkbuch freigegeben worden. Die Online-Plattform ermögliche es, sich intensiv mit den Schicksalen der Menschen auseinanderzusetzen, wie die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt mitteilte. 

Die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen hatte den Gedenktag unter das Motto „Fragen der Schicksalsklärung“ gestellt. Am 13. April 1945 wurden 1.016 Häftlinge der Konzentrationslager Mittelbau-Dora und Hannover-Stöcken in einer Feldscheune am Stadtrand ermordet. Das mit Menschen gefüllte Gebäude wurde angezündet, viele wurden erschossen. 

Online-Plattform zeichnet Lebens- und Leidenswege nach

Das digitale Gedenkbuch bietet den Angaben zufolge die Möglichkeit zu „ersten interessengeleiteten Recherchen zu den Opfern des Massakers“, um mehr über die Lebens- und Leidenswege der Toten zu erfahren. Es soll fortlaufend durch neue Forschungsergebnisse ergänzt werden, wie es hieß. Laut Gedenkstättenstiftung sei das Onlineangebot ein wichtiger Teil der Erinnerungs- und Bildungsarbeit – mit Blick auf künftige Generationen.

Das Grabfeld der altmärkischen Gedenkstätte zählt laut Stiftung insgesamt 1.023 bestattete Tote. Neben den Opfern des Massakers seien sieben weitere KZ-Häftlinge aus der Umgebung der Stadt dort beerdigt worden. Von nur 287 Toten seien die Namen bekannt, hieß es.