E-Bike: Warum ich mich mit diesem E-Bike wieder fit wie früher fühle

Der stern wollte herausfinden, wie hilfreich ein E-Bike für Pendler in der Großstadt sein kann. Und hat das Urban Evo 2 von Bulls drei Wochen im Hamburger Alltag getestet.
Als ich jung war, also lange bevor E-Bikes den Markt eroberten, bin ich sehr gern und oft Rad gefahren. Zur Schule, zur Bandprobe, zur Zivildienststelle, später zur Uni. Kein Weg war zu weit, kein Wetter zu schlecht. Damals fiel mir Rad fahren leicht, ich war fit und schnell unterwegs. Dann wurde ich älter, fauler, langsamer. Die Kraft ließ nach. Und mit ihr die Freude.
Als ich mir vor 20 Jahren eine Vespa kaufte, kehrte die Freude zurück. Der Motorroller ersetzte das Rad, auf kurzen und langen Strecken. Schneller geht es in Hamburg kaum voran, ohne Stau, ohne Parkplatzsuche. Nur wenn die Temperaturen unter null sanken, ließ ich die Vespa stehen.
Vom Roller aufs E-Bike umsteigen
Vor zwei Monaten jedoch wurde mein Roller gestohlen, Großstadt eben, die Enttäuschung war riesig. Zugleich habe ich den Diebstahl zum Anlass genommen, etwas Neues auszuprobieren und drei Wochen lang aufs E-Bike umzusteigen – vor allem, um zwischen Wohnung und Arbeit zu pendeln. Rund sieben Kilometer in jede Richtung, hin eher bergab, zurück bergauf, die meiste Zeit entlang der Elbe.
Für den Alltagstest habe ich das Urban Evo 2 von Bulls gewählt, das klingt kraftvoll und angemessen großstädtisch. Bulls ist eine Eigenmarke der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG). Sie wurde 1966 von Händlern gegründet, um den Einkauf für den Fahrradeinzelhandel günstiger zu machen. Und tatsächlich bekommt man bei meinem Modell für 3599 Euro jede Menge E-Bike.
Das Handy als Tacho
Der erste Eindruck: Das Rad wirkt elegant, hochwertig, gut verarbeitet und ist mit knapp 20 Kilo relativ leicht. Im Oberrohr des Rahmens befindet sich die Steuerungseinheit. An ihr werden Rad und Licht an- und ausgeschaltet, eine der vier Unterstützungsstufen gewählt. Zudem zeigt sie den Ladezustand des Akkus an.
Wer möchte, kann das System mit einer App verbinden, mit der das Handy als Tacho genutzt werden kann. Auch Navigation und der Diebstahlschutz laufen über die App.
Dezent verbaut: der Hecknabenmotor vom Urban Evo 2 der Marke Bulls
© Patrick Slesiona
Im Alltag brauche ich keine Navigation, ich kenne den Weg. Und damit das E-Bike nicht gestohlen wird, schließe ich es im Keller an, zu Hause wie im Büro. Auch ohne App ist der Fahrspaß groß. Weil ich bequem bin, wähle ich die höchste Unterstützungsstufe. Der Hecknabenmotor, wie der Akku von außen kaum zu erkennen, läuft leise und effizient. Ich freue mich über den Schub beim Anfahren – nur wenige Tritte, und das Rad erreicht Tempo 25. Wenn ich schneller fahren möchte, muss ich ohne Unterstützung in die Pedale treten.
Beschleunigen, schalten, lenken, bremsen, alles geht mühelos. Nach vier Tagen und knapp 70 Kilometern ist der Akku leer. Niedrige Temperaturen und die hohe Unterstützungsstufe haben viel Strom gezogen, unterwegs lässt der Schub plötzlich nach. Immerhin leuchten Vorder- und Rücklicht noch, sodass ich sicher nach Hause komme. Im Keller lade ich den Akku auf. Da er sich nicht aus dem Rahmen nehmen lässt, wird das Ladekabel in eine Buchse unten am Tretlager gesteckt. Nach wenigen Stunden ist der Akku wieder voll.
So vergehen die Tage. Jede Strecke wird zur Freude, sogar Ausflüge mache ich mit dem Rad, einfach so aus Spaß. Das E-Bike wird mein Jungbrunnen: Ich fühle mich fast wie früher.
Bulls Urban Evo 2
Preis: 3599 Euro
Gewicht: ca. 20 kg
Drehmoment: 30 Nm
Reichweite/Akku:
ca. 80 km/520 Wh