E-Bike: Wie weit diese Elektroräder mit einer Akkuladung kommen

Der stern wollte herausfinden, wie lange ein E-Bike mit einer Akkuladung fährt. Und hat das Turbo Tero X 5.0 von Specialized und das Pathlite: On 8 SUV von Canyon getestet.
Wann haben Sie Ihrem Teenager-Sohn das letzte Mal vorgeschlagen, eine Radtour zu unternehmen? Hat er dabei auch mit Türenschlagen reagiert? Ich habe es so versucht: „Radtour mit einem E-Bike?“ – „Hm, joah. Was für eins?“ – „Mountainbike.“ – „Okay. Fully?“ – „Ja, Fully.“ – „Okay. Und wohin fahren wir?“ – „Einmal rund um Hamburg.“ – „Gibt’s da auch Berge?“ – „Hast du in Hamburg schon mal einen Berg gesehen?“ – „Nö.“ – „Also: nächstes Wochenende, 100 Kilometer, keine Berge, machen wir?“ – „Okay.“
Mit den E-Bikes rund um die Großstadt
Um Hamburg führt der Grüne Ring, rund 100 Kilometer lang, wenn man sich nicht verfährt – und man verfährt sich leicht, da die Ausschilderung nicht durchgehend top ist. Zu weiten Teilen radelt man unter Bäumen und durch Felder, ab und zu entlang der Autobahn und einmal über einen Sandberg: eine Großbaustelle im Süden der Stadt. Auch eine Fährfahrt über die Elbe gehört dazu. Mit dem normalen Tourenrad ist man sechs bis sieben Stunden unterwegs. Geht das auf einem E-Bike schneller?
Daten zum E-Bike: Das Canyon hat ein eher kleines Display am Lenker
© Patrick Slesiona
Ich habe für meinen Sohn das Modell Turbo Tero X 5.0 der Marke Specialized ausgewählt, das ein wenig wie ein BMX-Rad aussieht, tiefer Einstieg; es glänzt wie ein großes Stück Kupfer. Fully bedeutet, es ist voll gefedert, auch unter dem Sattel. Beim lässigen Fahren kommt das Gefühl auf, man cruise über die Straße, wie die Rapper früher in den Videos mit ihren großen, wippenden Karren. Schnell kapiert mein Sohn, 14, welche Art der Unterstützung wählbar ist, von Eco (wenig) bis Turbo (viel). Wobei Letzteres am meisten Spaß bringt, klar, besonders beim Anfahren scheint man wie mit einem Gummiseil nach vorn gezogen zu werden.
Ich selbst habe mich für das halb gefederte Modell Pathlite: ON 8 SUV von Canyon entschieden, in Stone Grey. Mein Sohn hat mehr Swing, ich habe mehr Power: 85 Newtonmeter Drehmoment, ich könnte Rampen hochjagen.
Die Vollfederung am Specialized (r.) sorgt für ein entspanntes Fahrgefühl. Dafür hat das halb gefederte Modell von Canyon mehr Power
© Patrick Slesiona
Die Challenge, die wir uns setzen, lautet: Wir wollen die gesamte Runde mit einer Akkuladung schaffen. Dafür ist es zwingend notwendig, die Unterstützungsstufe Eco zu wählen, Turbo oder auch nur Trail würden zu viel Saft ziehen. Wir fahren im Uhrzeigersinn, was uns hinterm Deich, da es aus dem Westen bläst, eine Menge Gegenwind einbringt. Mit Eco macht das nur eingeschränkt Spaß. Erst für die letzten fünf Kilometer gebe ich den Turbo frei: Wir fliegen förmlich nach Hause.
Radeln ohne Meckern
Ein E-Mountainbike ist ein schweres Ding, und zieht sich der Weg, so wird es mühsam. Aber: Mein Sohn meckert keinmal, auch nicht als wir einmal komplett in die Irre radeln (und wieder zurück). Bisschen King of the Road ist er schon mit seinem Kupfergefährt. Den erwähnten Sandberg, den wir überqueren müssen, einen Straßenneubau, packen wir locker, im kleinen Gang und mit hoher Frequenz. Wir erreichen beide mit fünf Prozent Restladung das Ziel, nach rund sechs Stunden. Machen wir das mal wieder? „Nö. Nur in den Bergen.“ Haben wir für die Sommerferien gebucht.
Specialized Turbo Tero X 5.0
Preis: 5000 Euro
Gewicht: ca. 23 kg
Drehmoment: 70 Nm
Reichweite/Akku: ca. 110 km/710 Wh
Canyon Pathlite: On 8 SUV
Preis: 3999 Euro
Gewicht: ca. 28 kg
Drehmoment: 85 Nm
Reichweite/Akku: ca. 110 km/750 Wh