Baustelle an der Ems: Bahn testet Öffnen und Schließen der neuen Friesenbrücke

Über die Ems in Ostfriesland gibt es wieder eine geschlossene Schienenverbindung: Die neue Friesenbrücke wird in diesen Tagen erstmals geschlossen und geöffnet – was hinter den Bewegungen steckt.
Die Deutsche Bahn (DB) arbeitet an der Inbetriebnahme der neuen Friesenbrücke über die Ems bei Weener und testet, wie sich das Bauwerk öffnen und schließen lässt. Das Auf- und Zudrehen sowie das Absetzen des drehbaren mittleren Brückenteils werde in dieser Woche noch mehrfach erfolgen, teilte eine Bahnsprecherin mit. „Dabei testen wir das Heben und Absenken der Brücke sowie das Zu- und Aufdrehen.“
Das neue 335 Meter lange Bauwerk in Ostfriesland soll laut der Bahn die größte Hub-Dreh-Brücke für den Eisenbahnverkehr in Europa werden. Herzstück der Anlage ist ein Drehpfeiler, der das bewegliche und 1800 Tonnen schwere Mittelelement anheben und binnen weniger Minuten um 90 Grad drehen kann. Durch die Öffnung können dann größere Frachter oder Kreuzfahrtschiffe auf der Ems an der Brücke vorbeifahren.
Wann die Brücke in Betrieb gehen soll
Mit dem probeweise Öffnen und Schließen will die Bahn nach eigenen Angaben Informationen sammeln, um so später die Abläufe an der Brücke aufeinander abzustimmen. Neben dem Schiffs- und dem Bahnverkehr sollen künftig auch Radfahrer und Fußgänger die Brücke passieren können – das soll voraussichtlich spätestens im Sommer möglich sein.
Wann die ersten Personenzüge über die Brücke fahren und damit der grenzüberschreitende Bahnverkehr auf der sogenannten Wunderline zwischen Deutschland und den Niederlanden aufgenommen werden kann, ist offen. Die Bauarbeiten hatten sich verzögert. Nachdem ein Start zum Fahrplanwechsel 2024/2025 geplant war, hieß es zuletzt, der Beginn verschiebe sich um mindestens sechs Monate bis voraussichtlich Mitte dieses Jahres.
Eine Bahnsprecherin bat um Geduld und teilte auf Anfrage mit: „Wir informieren noch über die anstehenden Arbeiten und die Zeitschiene für die einzelnen Streckenbereiche entlang der Wunderline, sobald wir verlässliche Angaben machen können.“
Warum es einen Neubau gibt
Ein Neubau der Friesenbrücke wurde nötig, da ein Frachter 2015 die damals geschlossene Klappbrücke gerammt und zerstört hatte. Seitdem ist die Emsquerung in der Region für Fußgänger, Radfahrer und den Bahnverkehr unterbrochen. Die Brücke wurde abgerissen und neu aufgebaut.
Mithilfe der Brücke soll die Fahrtzeit zwischen dem niederländischen Groningen und Bremen künftig auf weniger als zweieinhalb Stunden verkürzt werden. Dazu wird auch ein Teil der Bahnstrecke parallel ertüchtigt.