World Press Photo Award 2025: Flucht durch die Dschungelhölle

Tückische Flüsse, dichter Urwald und die ständige Angst, entdeckt zu werden. Der Fotograf Federico Ríos begleitete Familien auf der tödlichen Route zwischen Kolumbien und Panama. 

Hinter ihnen liegen Terrorherrschaft und Armut, vor ihnen der Traum vom freien Leben. Dazwischen: 100 Kilometer dichter Dschungel – die gefürchtete Darién-Lücke zwischen Kolumbien und Panama. Der lange Weg gilt als gefährlichste Route auf dem amerikanischen Kontinent und als Epizentrum der Flüchtlingsbewegung in Richtung USA. Bis zu zehn Tage schlagen sich die Menschen durch das lebensbedrohliche Gebiet, in dem Giftschlangen und Pumas lauern, Berge und Sümpfe sie zu Umwegen zwingen. Unrat von Vorgängern pflastert den Pfad, manchmal auch ihre Leichen.

Jährlich nehmen Hunderttausende den bedrohlichen Weg auf sich – allein seit 2021 waren es mehr als eine Million. Sie stammen aus unterschiedlichen Ländern: Afghanen, die vor der Herrschaft der Taliban fliehen, Venezolaner, die dem wirtschaftlichen Zusammenbruch ihres Landes entkommen wollen, Chinesen, auf der Flucht vor Autoritarismus. Auf dem Weg müssen sie reißende Flüsse durchqueren, verirren sich, brechen oft vor Erschöpfung zusammen. Angreifern, die ihre schutzlose Lage nutzen, sind sie ausgeliefert. Gangs, die mit Menschenschmuggel Geld verdienen wollen, missbrauchen immer wieder flüchtende Frauen.

Der Fotograf Federico Ríos dokumentierte die lebensgefährliche Flucht mehrerer Familien durch die Darién-Lücke. Für die Bildreportage „Paths of Desperate Hope“ – Pfade der verzweifelten Hoffnung – wurde er nun bei dem World Press Photo Award 2025 ausgezeichnet. Der Kolumbianer ist bekannt für seine Fotostrecken über Vertreibung, Menschenrechtsverletzungen und Guerillakriege.