Zoll-Turbulenzen: Thüringer Exporte in die USA gestiegen

Für die Thüringer Exportwirtschaft steht durch die von US-Präsident Trump angezettelten Zoll-Turbulenzen einiges auf dem Spiel. Das zeigt die vorläufige Außenhandelsbilanz für 2024.

Die USA sind für Thüringens Exportwirtschaft der mit Abstand wichtigste Exportpartner. Im vergangenen Jahr gingen nach Zahlen des Statistischen Landesamtes 12 Prozent aller Ausfuhren in die Vereinigten Staaten. Im Vergleich zu 2023 nahm der Wert der Exporte in die USA um 14,8 Prozent auf insgesamt rund 2,2 Milliarden Euro zu.

Den größten Anteil daran hatte die Thüringer Automobilbranche, die Waren im Umfang von 576,3 Millionen Euro in die USA lieferte. Die optische Industrie führte Produkte im Wert von 170,5 Millionen Euro in die Staaten aus. Die USA sind seit mehreren Jahren Hauptabnehmer Thüringer Produkte. 

Der Wert aus den USA nach Thüringen gelieferter Produkte ging im vergangenen Jahr um 8,3 Prozent auf rund 625,2 Millionen Euro zurück. 

US-Präsident Donald Trump hat ein gewaltiges Zollpaket gegen andere Länder auf den Weg gebracht. In Thüringen seien wegen ihres hohen Exportanteils in die USA die Automobilindustrie einschließlich Zulieferer, der Maschinenbau, die optische Industrie besonders betroffen, äußerte der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaft Thüringens (VWT), Matthias Kreft. Jetzt müssten die weitere Entwicklung und die konkreten Maßnahmen der EU abgewartet werden. Die Europäische Union hat Gegenzölle zunächst für bestimmte Produkte wie Jeans, Bourbon-Whisky, Motorräder und Erdnussbutter angekündigt. 

Mehr exportiert, weniger importiert

Insgesamt haben Thüringer Unternehmen im vergangenen Jahr Waren im Gesamtwert von 18,5 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Etwa die Hälfte der Exporte ging in EU-Länder. Außerhalb der EU war Großbritannien nach den USA zweitwichtigstes Exportland für Thüringen, gefolgt von China. Der Exportumfang in beide Länder belief sich auf jeweils mehr als 1,1 Milliarden Euro. 

Thüringen hat im vergangenen Jahr zugleich deutlich weniger Waren aus dem Ausland importiert. Der Gesamtwert von 17,6 Milliarden Euro bedeutete nach vorläufigen Zahlen einen Rückgang der Einfuhren um 6,9 Prozent. Insbesondere der Wert der Einfuhren aus China, dem wichtigsten Importpartner Thüringens, nahm deutlich ab. Er verringerte sich um fast 17 Prozent auf knapp 4,6 Milliarden Euro.