morgen|stern: Harvard nimmt es mit Trump auf, unterstützt von Barack Obama – die Lage am Morgen

Donald Trump kämpft gegen Harvard und andere Elite-Universitäten der USA – selbst gegen seine eigene Alma Mater. Doch eine Uni wehrt sich. Was sonst noch wichtig wird.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
Medien? „Fake News“. Politische Opposition? „Feinde von innen“. Unabhängige Richterinnen und Richter? „Radikale Verrückte“, „gestört“ und „unfair“. Eine Institution nach der anderen nimmt sich der US-Präsident vor. Erst diskreditiert Donald Trump, dann zieht er durch. Zahlreiche Gerichtsurteile ignorierte er bereits. Nun knöpft er sich die Universitäten vor.
„Trumps Vorgehen ist aus dem Lehrbuch für Autokraten“, sagt Nancy Gertner dem „Guardian„. Sie ist Dozentin an der Harvard Law School und pensionierte Richterin. Ihr Arbeitgeber ist die erste Universität, die die Maßnahmen der Trump-Regierung nicht hinnehmen will und sich öffentlich positioniert.
In einem Brief hatte Harvard-Präsident Alan Garber geschrieben: „Keine Regierung – unabhängig davon, welche Partei an der Macht ist – sollte vorschreiben, was private Universitäten lehren dürfen, wen sie zulassen und einstellen dürfen und welchen Studien- und Forschungsbereichen sie nachgehen dürfen“. Solche Forderungen waren bei der Hochschule eingegangen, zusammengefasst in zehn Punkten. Auch verlangten Regierungsmitarbeiter, die politischen Ansichten von Studierenden und Lehrkräften auf den Prüfstand zu stellen und der Regierung Zulassungsdaten weiterzuleiten.
Mindestens sieben Universitäten droht die Regierung mit Strafmaßnahmen, sollten sie die Maßnahmen ignorieren, fasst die „New York Times“ zusammen. Darunter sind Elite-Unis wie Columbia, Cornell oder Princeton. Selbst vor der University of Pennsylvania, Trumps eigener Alma Mater, macht er nicht Halt. Für die Bildungsstätten geht es um Milliarden, damit wird es schnell existenziell. Um zu zeigen, dass er ernst macht, fror Trump nach Garbers Brief mehrjährige Zuschüsse von 2,2 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) ein.
Barack Obama sieht Harvard als positives Beispiel
Universitäten wie Harvard kämpfen nun um ihre Freiheit, nicht nur um die akademische. Welche Maßnahmen könnten den Präsidenten besänftigen? Oder führen einzelne Schritte zu einem Fass ohne Boden?
Unterstützung bekommt die Uni von einem prominenten Alumnus. Der frühere US-Präsident Barack Obama nannte Harvard ein positives Beispiel für andere Hochschulen, „indem es einen ungesetzlichen und unbeholfenen Versuch zurückgewiesen hat, die akademische Freiheit zu unterdrücken“.
Er hoffe, dass andere Institutionen folgten. Wir bleiben für Sie dran.
Haben Sie einen schönen Tag und herzliche Grüße
Mirjam Bittner
Der Ex-Präsident meldet sich zu Wort
Seit Januar ist Joe Biden nicht mehr im Amt. Nun meldet er sich in seiner ersten größeren Rede seit der Amtseinführung von Donald Trump zu Wort und warnt: „Wir können so nicht weitermachen“. Das Land sei noch nie so gespalten gewesen. Mehr lesen Sie in der Einordnung unseres US-Korrespondenten Marc Etzold:
CDU-Generalsekretär Linnemann will kein Minister werden
Carsten Linnemann ist CDU-Generalsekretär und ein enger Vertrauter des designierten Bundeskanzlers. Dass er von der Partei in das Kabinett von Friedrich Merz wechselt, galt als so gut wie sicher. Doch einen Posten lehnte er nun ab. Was hinter der Entscheidung steckt, erfahren Sie von meinen Kollegen aus dem Hauptstadtbüro: stern-Chefreporterin Miriam Hollstein und Politikchef Jan Rosenkranz diskutieren im „5-Minuten-Talk“.
Kritik am Weltraumflug
Völlig losgelöst waren sechs Prominente rund um Popstar Katy Perry: Die rein weibliche Weltraum-Mission ist gelungen. Doch die Frauen werden teils heftig kritisiert. In sozialen Netzwerken kursieren zahlreiche Memes und Spott. Auch Branchenkolleginnen kritisieren die extraterrestrische Exkursion: „Das ist jenseits von Parodie“, sagt das Model Emily Ratajkowski zum Beispiel.
Besonders nachhaltig war der Ausflug sicher nicht. Der Fairness halber sei aber ergänzt, dass die Frauen nicht die ersten All-Touristinnen waren. Das Raumfahrtunternehmen Blue Origin schickt schon seit 2021 wohlhabende Touristen und Prominente an den Rand des Orbits.
Was heute sonst noch wichtig wird
Der Bund unterschätzt den Sanierungsstau bei den maroden Brücken in Deutschland deutlich. Die Organisation Transport & Environment veröffentlicht einen Bericht, demzufolge rund 16.000 Brücken in Bundeshand baufällig sind.Dürfen Flüchtlinge nach Griechenland abgeschoben werden, obwohl das Asylsystem dort offensichtliche Defizite aufweist? Über diese Frage verhandelt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.Der FC Bayern München kämpft heute um den Einzug ins Halbfinale der Champions League. Die Münchener müssten im Viertelfinal-Rückspiel bei Inter Mailand einen 1:2-Rückstand aufholen (zu sehen ab 21 Uhr bei DAZN).
Mit Material der Agenturen.