„New York Times“: US-Verteidigungsminister Hegseth in weiteren Signal-Chat verwickelt

Nach der Sicherheitspanne in einem Gruppenchat ranghoher US-Regierungsvertreter im Zusammenhang mit den Luftangriffen im Jemen ist Verteidigungsminister Pete Hegseth offenbar in einen weiteren Chat-Vorfall verwickelt. Wie die „New York Times“ am Sonntag berichtete, teilte der Pentagon-Chef im März sicherheitsrelevante Informationen in einer zweiten Chatgruppe. Zu der Gruppe im Onlinedienst Signal gehörten demnach „ein Dutzend Personen aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld“ sowie seine Ehefrau, sein Bruder und sein persönlicher Anwalt. 

Dem Bericht zufolge ist Hegseths Ehefrau, eine Journalistin und ehemalige Mitarbeiterin des Senders Fox News, nicht im Pentagon angestellt, während der Bruder und der Anwalt des Ministers jeweils dort tätig sind. 

Anders als bei dem Chat der US-Regierungsvertreter, zu dem irrtümlich der Journalist Jeffrey Goldberg eingeladen worden war, sei der zweite Gruppenchat von Hegseth erstellt worden, hieß es in dem „New York Times“-Bericht weiter. Die Zeitung beruft sich dabei auf „vier Personen, die von diesem Gespräch wussten“.

Demnach teilte Hegseth bei dieser Gelegenheit die genauen Flugpläne der US-Flugzeuge, die Huthi-Ziele im Jemen angreifen sollten. Es seien „im Wesentlichen die gleichen Angriffspläne“ gewesen, die Hegseth „am selben Tag über eine andere Signal-Gruppe geteilt hatte“, berichtete die Zeitung. 

Die Nachrichtenagentur AFP konnte den Bericht zunächst nicht unabhängig verifizieren. Auf eine AFP-Anfrage um Stellungnahme reagierte das Pentagon zunächst nicht.

In der Signal-Chatgruppe hatten sich US-Regierungsmitglieder Mitte März über geplante Angriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen ausgetauscht, darunter Hegseth, US-Außenminister Marco Rubio, der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und Vizepräsident JD Vance. Der Chefredakteur des US-Magazins „The Atlantic“, Jeffrey Goldberg, war offenbar aus Versehen zu dem Chat auf der App eingeladen worden. 

Goldberg machte den Vorfall in einem Artikel öffentlich, später veröffentlichte sein Magazin Screenshots der Chats, die zahlreiche Details wie genaue Angriffszeiten und die dabei eingesetzten Flugzeuge enthalten.

Die Sicherheitspanne vom März hatte in Washington wie auch international hohe Wellen geschlagen. Die oppositionellen Demokraten forderten den Rücktritt von Hegseth. Waltz übernahm Ende März die Verantwortung dafür. 

US-Präsident Donald Trump spielte den Vorfall danach allerdings herunter und sprach von einer „Hexenjagd“ gegen Regierungsmitglieder. Vance schloss Entlassungen im Zusammenhang mit dem Chat-Skandal aus.

Kurz darauf nahm das Pentagon Ressortchef Hegseth ins Visier. Pentagon-Generalinspekteur Steven Stebbins kündigte Anfang April eine interne Untersuchung zur Rolle Hegseths in der sogenannten Chatgruppenaffäre an. Die Untersuchung geht Stebbins zufolge auf einen entsprechenden Antrag der beiden führenden Mitglieder des Streitkräfte-Ausschusses des US-Senats, eines Republikaners und eines Demokraten, zurück.

kas