Antisemitismus: Klein: Antisemitismus in Neukölln ist empörend

Der Antisemitismusbeauftragte des Bundes kommt zum Solidaritätsbesuch ins Café „Bajszel“. Dass die Kulturkneipe in Neukölln Polizeischutz braucht, nennt er untragbar.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat Angriffe auf die Neuköllner Kulturkneipe „Bajszel“ scharf verurteilt. Bei einem Solidaritätsbesuch dort erzählte er, er sei zuvor durch die Sonnenallee und die angrenzenden Straßen gelaufen. „Was ich dort gesehen habe, ist wirklich empörend. Der an den Hauswänden manifestierte, israelbezogene Antisemitismus ist wirklich unerträglich“, sagte er. Man sehe ihn auf Plakaten, Aufklebern und in Schmierereien. 

Daraus erwachse schnell eine Radikalisierung, warnte er. „Worte werden schnell zu Taten, und genau diesen Hass bekommt ja hier auch das „Bajszel“ zu spüren.“ Er habe schon lange einmal vorbeikommen wollen, um seine Solidarität zu zeigen. 

Versuchter Brandanschlag

Die Kulturkneipe, deren Betreiber sich gegen Antisemitismus positionieren und regelmäßig entsprechende Veranstaltungen organisieren, war bereits mehrfach Ziel von Angriffen. Dazu zählt ein versuchter Brandanschlag. Erst vor Kurzem wurde ein Stein gegen eine der Fensterscheiben der Kneipe geworfen. 

Klein erinnerte daran, dass auch ein Hamas-Dreieck auf die Hausfassade geschmiert worden sei. „Wir wissen, dass das rote Dreieck von der Terrororganisation zur Feindesmarkierung verwendet wird.“ Es heiße nichts anderes, als das betreffende Ziel zur Vernichtung freizugeben.

Regelmäßig sei außerdem die Polizei vor Ort. „Das muss man sich noch mal vor Augen führen, dass Polizeischutz für eine Kneipe erforderlich ist. Das ist doch mal wirklich untragbar, unglaublich und nicht hinnehmbar“, sagte Klein. „Wer das „Bajszel“ angreift, greift gleichzeitig unsere offenen Gesellschaften an.“