Pokal-Finale in Köln: Tränen und Party-Befehl: Bayern-Frauen holen erstes Double

Die Party wird lange dauern. Bayerns Frauen holen auch noch den DFB-Pokal und wollen es krachen lassen. Der Gegner aus Bremen tröstet sich mit der Silbermedaille.

Dreifach-Torschützin Lea Schüller hielt noch einen kleinen Plausch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, im Konfetti-Regen reckte dann Spielführerin Glodis Viggosdottir den Pokal in die Höhe. Die Fußballerinnen des FC Bayern München haben zum ersten Mal in ihrer Clubgeschichte das Double geholt. „Ich will nicht sagen, wir reißen heute Köln ab, aber wir werden es krachen lassen“, kündigte Bayerns Frauen-Fußball-Direktorin Bianca Rech an. 

Trainer kämpft mit den Tränen und den Worten 

Vier Tage nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft besiegte das Team des scheidenden Trainers Alexander Straus im DFB-Pokal-Finale den mutigen Außenseiter Werder Bremen mit 4:2 (2:1). „Wir haben 4:2 gewonnen, ich habe dreimal getroffen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, sagte die überglückliche Schüller: „Es war ein überragendes Spiel.“ 

Und eines, das dem Trainer zusetzte. „Ich bin fertig“, sagte Straus, überwältigt von den Gefühlen. „Ich bin sehr stolz, ich bin sehr emotional“, sagte er, noch immer mit Tränen in den Augen und stockender Stimme.

Nationalspielerin Schüller hatte mit ihren drei Treffern (6., 65. und 79. Minute) maßgeblichen Anteil am Cup-Coup. Sie gab nach der gebremsten Meisterfeier, bei der sie sich nach eigener Aussage als Profis nicht „abgeschossen“ hätten, den Party-Befehl: „Heute sieht es anders aus.“ Sie hätten es mehr als verdient, „richtig Gas zu geben“, sagte Carolin Simon zustimmend. Sie hatte in der 30. Minute getroffen. 

Emotionsüberschuss bei Torschützin 

Vor 45.146 Zuschauern im ausverkauften Kölner Stadion legten die Münchnerinnen einen fast durchweg souveränen Auftritt hin. Rieke Dieckmann (45.+2) hatte mit ihrem Treffer nur kurzzeitig die Hoffnungen des Bundesliga-Siebten geweckt. Das zweite Tor der Bremer erzielte Larissa Mühlhaus (90.+4) in der Nachspielzeit. Die Bremerinnen durften sich am Ende mit einer respektablen Leistung und einer Prämie in Höhe von 100.000 Euro trösten, der FC Bayern bekam als Titelgewinner 50.000 mehr. 

Lena Oberdorf nicht im Kader

Im vergangenen Jahr hatte München das Endspiel noch mit 0:2 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Nachdem der Dauerrivale den Cup zuletzt zehnmal in Serie geholt hat, feierten die Bayern nun den zweiten Triumph nach 2012. 

Beim Favoriten schaffte es Lena Oberdorf vor den Augen von Bundestrainer Christian Wück nicht in den Kader. Die Rückkehr der Weltklassespielerin nach überstandenem Kreuzbandriss verzögert sich weiter. Bis zur EM in der Schweiz sind es noch gut zwei Monate. „Es wäre fahrlässig, wenn wir jetzt schon die Tür zu machen würden“, sagte Wück in der ARD. „Die Entscheidung werde nicht ich treffen, die Entscheidung werden nicht die Bayern treffen, sondern die wird sie alleine treffen.“

Schwester von Florian Wirtz nur eingewechselt

Alle bisherigen 18 Pflichtspiele hatten die Bremerinnen bisher gegen den FC Bayern verloren. Vor der großen Kulisse machten die Werder-Fans mächtig Lärm und ihrem Team Mut. Nach nur wenigen Minuten aber lagen die Hanseatinnen zurück: Giulia Gwinns Ball sprang vom Lattenkreuz zurück, Schüller köpfte aus zehn Metern ein.

Bremens Trainer Thomas Horsch hatte Mittelfeldspielerin Juliane Wirtz auf der Bank gelassen und erst kurz vor Schluss gebracht. Die ältere Schwester von Florian Wirtz war erst kürzlich nach langer Verletzungspause zurückgekehrt.

Grohs nach Krebserkrankung nur auf der Bank 

Die Bayern-Frauen dominierten von Beginn an, auch wenn Torhüterin Ena Mahmutovic zu Beginn einen leichten Ball durchrutschen ließ – ohne Folgen. Chefcoach Straus ließ Maria Luisa Grohs, die nach einer Krebserkrankung im März ihr Comeback gegeben hatte, auf der Bank. „Wir glauben, dass Ena für diese Spiele jetzt die richtige Torhüterin ist. Sie hat den Rhythmus, nach Malas Erkrankung viele Spiele gemacht, gut gespielt“, sagte der Norweger über Mahmutovic vor dem Anpfiff bei Sky. 

Über seine Defensive musste sich Straus jedoch zunächst kaum Sorgen machen. Vorn spielte die Musik beim FC Bayern: Nach einem herrlichen Spielzug über Jovana Damnjanovic und Klara Bühl knallte Simon den Ball zum 2:0 unter die Latte. Das 1:2 fiel überraschend: Tuana Mahmouds Hereingabe nutzte Dieckmann zum Anschlusstreffer. 

Auch nach der Pause machte der FC Bayer viel Druck: Die starke Werder-Keeperin Livia Peng verhinderte unter anderem gegen Pernille Harder einen höheren Rückstand. Dann war wieder die kopfballstarke Schüller zur Stelle und köpfte zum 3:1 ein – die Vorentscheidung, ehe sie auch noch ihren dritten Treffer erzielte und den Partymarathon einleitete.