„I Kissed a Girl“: US-Musikpionierin Jill Sobule stirbt bei tragischem Hausbrand

Die Singer-Songwriterin Jill Sobule, bekannt für ihren LGBTQ-Hit ‚I Kissed a Girl‘, ist bei einem Brand in Minneapolis ums Leben gekommen. Sie wurde 66 Jahre alt.

Tiefe Trauer in der Musikwelt: Die US-amerikanische Singer-Songwriterin Jill Sobule ist tot. Die Musikerin, die mit ihrem Hit „I Kissed a Girl“ aus dem Jahr 1995 Musikgeschichte schrieb, kam am frühen Donnerstagmorgen bei einem Hausbrand in Woodbury, einem Vorort von Minneapolis, ums Leben. Dies wurde von ihrem Manager John Porter gegenüber mehreren Medien, darunter „Variety“, bestätigt.

Ihr Manager erklärte in einem Statement: „Jill Sobule war eine Naturgewalt und Menschenrechtsaktivistin, deren Musik in unsere Kultur eingewoben ist. Ich hatte so viel Spaß bei der Zusammenarbeit mit ihr. Heute habe ich eine Klientin und eine Freundin verloren.“ Sobule wurde 66 Jahre alt.

Jill Sobule: Pionierin in der Musikindustrie

Sobule galt als Wegbereiterin für queere Künstlerinnen und Künstler in der Musikindustrie. Ihr Hit „I Kissed a Girl“ gilt als erster offen LGBTQ-thematisierter Song, der es in die Top 20 der Billboard-Charts schaffte. Der Titel erreichte 1995 Platz 20 und ebnete den Weg für eine offenere Auseinandersetzung mit queeren Themen in der Popmusik – lange bevor Katy Perry 2008 einen Song mit demselben Titel veröffentlichte.

Neben diesem Erfolg war Sobule auch bekannt für den satirischen Song „Supermodel“, der im Soundtrack des Kultfilms „Clueless“ zu hören war. Ihre Karriere umfasste mehr als drei Jahrzehnte und zwölf Alben, in denen sie immer wieder gesellschaftlich relevante und persönliche Themen aufgriff.

Die Künstlerin hatte gerade erst mit der Band „The Fixx“ eine Tournee abgeschlossen und stand kurz vor weiteren Projekten. In einer Mitteilung auf Facebook erklärte die Band: „Wir sind absolut erschüttert und schockiert, von Jill Sobules vorzeitigem Tod zu hören. Jill hat gerade erst eine Tournee mit uns beendet… und war so voller Leben und Talent. Unsere Herzen sind gebrochen. Wir werden sie immer vermissen.“

Vielseitige Künstlerin mit starkem sozialem Engagement

Geboren 1959 in Denver, Colorado, veröffentlichte Sobule ihr erstes Album „Things Here Are Different“ im Jahr 1990, produziert vom legendären Todd Rundgren. Ihr Lied „Too Cool to Fall in Love“ von diesem Debütalbum erreichte Platz 17 der Adult Contemporary Charts. Doch erst mit ihrem gleichnamigen Album „Jill Sobule“ von 1995 gelang ihr der kommerzielle Durchbruch.

Sobule war nicht nur für ihre Musik bekannt, sondern auch für ihr soziales Engagement. In ihren Songs thematisierte sie schwierige Themen wie Todesstrafe, Magersucht oder Ladendiebstahl. Ihre Texte zeichneten sich durch Witz, Offenheit und gesellschaftspolitische Relevanz aus.

Die Künstlerin war auch eine Vorreiterin im Bereich Crowdfunding: Bereits 2008 sammelte sie 75.000 Dollar von mehr als 500 Unterstützern für ihr Album „California Years“ – Jahre bevor Plattformen wie „Kickstarter“ zum Standard für Musiker wurden. Diese innovative Herangehensweise setzte sie auch bei späteren Projekten fort.

Aktuelles Projekt und tragischer Tod

Zum Zeitpunkt ihres Todes stand Sobule kurz vor mehreren Veröffentlichungen. Für den 6. Juni war die Veröffentlichung des Original Cast Recordings ihres autobiografischen Musicals „F*ck 7th Grade“ geplant, zusammen mit einer speziellen 30-jährigen Jubiläumsausgabe ihres selbstbetitelten Albums, wie das „People“-Magazin meldet.

Die genaue Ursache des Feuers wird derzeit von den Behörden in Woodbury, Minnesota, untersucht. Sobule sollte eigentlich am Freitag in ihrer Heimatstadt Denver auftreten, um Songs aus ihrem Musical zu präsentieren. Stattdessen wird nun ein informelles Treffen zu ihrem Gedenken stattfinden.

Sobule hinterlässt ihren Bruder und seine Frau sowie ihre beiden Neffen. Laut ihrem Manager wird im Sommer eine offizielle Gedenkfeier stattfinden.