Alpen: Gleitschirmflieger kracht gegen Bergstation

Ein Gleitschirmflieger erreicht in den Alpen nicht genügend Höhe und schafft es nicht über das Dach der Bergstation – mit schlimmen Folgen. Warum es immer wieder zu ähnlichen Unfällen kommt.

Ein Gleitschirmflieger ist in Österreich gegen die Bergstation einer Seilbahn geprallt und schwer verletzt worden. Der Schirm des 32 Jahre alten Amerikaners sei am Dach der Vogelhorn-Neunerköpfle-Bergstation in Tannheim in Tirol hängengeblieben, berichtete die Polizei. Das Gebiet liegt rund 14 Kilometer Luftlinie östlich von Bad Hindelang im Oberallgäu. Der Mann sei nicht hoch genug geflogen. 

Mitarbeiter der Bergstation sahen das Unglück und stoppten den Betrieb sofort, um eine einfahrende Gondel abzubremsen. Sie konnten den Gleitschirmpiloten bergen. Ein Rettungshubschrauber flog ihn zum Krankenhaus nach Immenstadt.

Immer wieder kommt es bei dem beliebten Sport – die Zahl der Piloten ist seit 1997 um 18.000 auf 38.000 gestiegen – zu einzelnen Unfällen und Störungen. Laut Deutschen Hängegleiterverband (DHV) wurden 2023 bei deutschen Gleitschirm- und Drachenfliegern 386 Unfälle und Störungen registriert. Fünf Unfälle waren tödlich. Häufig sind menschliche Fehler die Ursache, so werden etwa Sicherheitschecks am Boden nicht durchgeführt, etwa ob alle Gurte angezogen sind. 

Auch die Windbedingungen gehören zu den meistunterschätzten Gefahren. Nicht selten werden sie am Startplatz falsch eingeschätzt. So zitiert der DHV einen betroffenen Piloten: „Kurz vor dem Abheben muss der Rückenwind zugelegt haben, ich konnte nicht schnell genug laufen, stürzte und fiel den Steilhang hinunter. Mein
Fehler war der Start bei nahezu Windstille. Der Startplatz ist sehr anspruchsvoll und nicht für Anfänger wie mich geeignet, da ein Startabbruch dort fast unmöglich ist. Ich stürzte und fiel steil etwa sieben Meter hinunter.“

Der DHV warnt deshalb eindringlich: „Kein Start ohne Startcheck niemals!“