Unternehmen: 1Komma5Grad verschiebt heimische Produktion von PV-Modulen

Das Energie-Start-up aus Hamburg kündigte 2023 die künftige Produktion von Solarmodulen im Inland an. Der Plan sei aufgeschoben, heißt es nun. Die Fertigung in Deutschland sei zu teuer.
Das Hamburger Energie-Start-up 1Komma5Grad verschiebt den Aufbau einer heimischen Fabrik für Photovoltaikmodule auf unbestimmte Zeit. „Die Pläne sind zurzeit vom Tisch“, sagte Unternehmenschef Philipp Schröder der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Derzeit sei es nicht möglich, zu einem wettbewerbsfähigen Preis Photovoltaikmodule in Deutschland zu fertigen, sagte der Mitgründer des Start-ups, Schröder. Das liege vor allem daran, dass die Module – anders als im Ausland – nicht in einer Größenordnung produziert werden könnten, die ausreichend Kostenvorteile bringe. Energie- und Lohnkosten seien weitere Faktoren.
1Komma5Grad hatte im Oktober 2023 in einer Mitteilung angekündigt, von 2024 an eine eigene Solarmodulfertigung in Ostdeutschland aufzubauen. Die Fabrik sollte jährlich Module mit einer Gesamtleistung von einem Gigawatt produzieren. Bis 2030 sollten fünf Gigawatt erreicht werden.
Polysilizium, das aus Quarz hergestellt und zur Fertigung von Solarzellen verwendet wird, bezieht 1Komma5Grad den Angaben nach aus Deutschland. Die Module selbst lässt das Unternehmen in China fertigen. 1Komma5Grad bietet sie unter eigenem Markennamen an.
Börsengang ist aufgeschoben
1Komma5Grad gilt als einziges Hamburger „Einhorn“, also als Start-up, das mit mindestens einer Milliarde US-Dollar bewertet ist. Das 2021 gegründete Unternehmen bietet Photovoltaikmodule, Stromspeicher, Wärmepumpen und Ladesäulen an sowie Software zum Kauf und Verkauf von Strom.
Das Jungunternehmen beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter, darunter sind Installateure und Vertriebler. Im vergangenen Jahr erzielte es nach vorläufigen Angaben einen Umsatz von annähernd 520 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 15,6 Prozent entspricht.