Flucht von berüchtigtem Drogenboss: Mann von Deutschland nach Frankreich überstellt

Im Fall der gewaltsamen Flucht des berüchtigten französischen Drogenbosses Mohamed Amra ist ein in Deutschland festgenommener mutmaßlicher Komplize nach Frankreich ausgeliefert worden. Nach seiner Überstellung werde der Verdächtige einem Untersuchungsrichter der Justiz zur Bekämpfung von organisiertem Verbrechen vorgeführt, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.
Amra, einer der meistgesuchten Verbrecher Frankreichs, war am 22. Februar nach neun Monaten auf der Flucht in Rumänien festgenommen und kurz darauf an sein Heimatland ausgeliefert worden. Der verurteilte Drogenhändler war seit dem 14. Mai 2024 flüchtig: Damals war er in Nordfrankreich gewaltsam befreit worden, als er in einem Gefangenentransporter auf dem Weg zu einem Gerichtstermin war. An einer Autobahnmautstelle hatten mehrere vermummte und mit Maschinengewehren bewaffnete Männer den Transporter angegriffen. Zwei Strafvollzugsbeamte wurden dabei erschossen.
In Frankreich wurde bereits gegen 35 Verdächtige im Zusammenhang mit der gewaltsamen Flucht ein Ermittlungsverfahren eröffnet. In Deutschland wurden laut Pariser Staatsanwaltschaft insgesamt zwei Verdächtige festgenommen, die Amra Richtung Rumänien begleitet haben sollen. Zu dem oder der zweiten Verdächtigen machte die Pariser Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben. Gegen zwei weitere Verdächtige läuft ein Auslieferungsverfahren in Marokko.
Der von einer Überwachungskamera gefilmte Angriff warf ein Schlaglicht auf die immer extremer werdende Gewalt im Drogenmilieu in Frankreich. Amra wird mehrfacher Mord und Drogenhandel vorgeworfen. Er wird unter anderem verdächtigt, vom Gefängnis aus Morde in Auftrag gegeben zu haben.
Seine kriminelle Karriere hatte der bei seiner erneuten Festnahme 30-Jährige schon in jungen Jahren eingeschlagen: Im Alter von 13 Jahre war er zum ersten Mal verurteilt worden, damals wegen schwerer Diebstähle.