Baden mit Bedacht: DLRG warnt Badegäste vor Unvernunft und Selbstüberschätzung

Der ein oder andere hat längst angebadet. Je höher die Temperaturen, desto mehr Badegäste am Strand. Aber Vorsicht: Ostsee und Seen können tückisch sein. Das wissen Rettungsschwimmer nur zu gut.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat Badegäste vor dem Start der diesjährigen Sommer- und Strandsaison in Mecklenburg-Vorpommern zur Vorsicht und Bedachtsamkeit gemahnt. Unvernunft und Selbstüberschätzung hätten in den vergangenen Jahren zugenommen und immer wieder zu gefährlichen Situationen und Einsätzen der Rettungsschwimmer geführt, sagte der DLRG-Pressesprecher in MV, Thorsten Erdmann, der Deutschen Presse-Agentur. „Man sollte schon die alten Baderegeln kennen und beherzigen.“
Kitesurfen bereitet Sorgen
Keine gute Idee sei es, alkoholisiert, überhitzt oder überstürzt ins Wasser zu gehen. Auch zu weit rausschwimmen könne gefährlich werden. Besser sei es, parallel zur Strandlinie zu schwimmen. „Wir erleben auch immer wieder, dass bei roter Flagge Menschen trotz Badeverbots ins Wasser gehen.“ Kein Verständnis zeigte Erdmann zudem für das Begehen von Holzbuhnen, die vom Strand ins Meer führen und dem Küstenschutz dienen. Dadurch komme es immer wieder zu schweren Verletzungen bei Kindern und Erwachsenen. Zudem herrschten um die Buhnen herum teils gefährliche Unterströmungen.
Mit Sorgen blicken die Rettungsschwimmer auch auf eine Zunahme des Kitesurfens an der Küste. „Das geht gar nicht gegen den Sport, der ja spannend und schön anzusehen ist“, so Erdmann. Gefährlich werde es aber dann, wenn man zwischen den Badenden mit hoher Geschwindigkeit hindurch surfe.
411 Ertrunkene bundesweit im Jahr 2024
In MV sind zwischen Boltenhagen und der Insel Usedom in diesem Jahr allein von der DLRG 1.700 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer aus mehreren Bundesländern im Einsatz. Es gibt 30 aktive Ortsgruppen, 90 Rettungstürme und fünf Wachstationen an Binnenseen. Einige Stationen sind schon besetzt, andere wie etwa in Prerow werden am 17. Mai eröffnet. Dort wird dann auch der neue und hochmoderne Rettungshauptturm an der Seebrücke in Betrieb genommen.
In Warnemünde startet die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Montag offiziell in die Saison. In diesem Sommer werden laut Tourismuszentrale knapp 200 Ehrenamtliche des DRK an Rostocks Stränden eingesetzt, zu denen auch Markgrafenheide und Diedrichshagen gehören. Der belebteste Strand ist in Warnemünde. Dort stehen sieben Rettungstürme, zwei Rettungsquads, ein spezieller Rettungsjet und das Rettungsboot „Wotan“ zur Verfügung.
In der Ostsee, in Seen und Flüssen ertranken in Mecklenburg-Vorpommern 2024 laut DLRG 29 Menschen. Das waren neun Tote mehr als 2023. Unter anderem ertranken 19 Menschen in der Ostsee, drei in Seen und ebenfalls drei in Flüssen. Die meisten Opfer mit neun Ertrunkenen gab es in der Altersgruppe von 61 bis 70 Jahren. Kein Kind oder Jugendlicher starb demnach im Wasser. Bundesweit zählte die DLRG im vorigen Jahr 411 Ertrunkene, nach 380 im Vorjahr.