Neue Parteiführung: Saskia Esken kandidiert nicht mehr als SPD-Vorsitzende

Die SPD bleibt Regierungspartei, doch geht diesen Weg ohne Saskia Esken. Die Co-Chefin sagte der ARD, sie wolle nicht mehr für den Parteivorsitz kandidieren.
Saskia Esken zieht sich von der SPD-Spitze zurück und will nicht mehr als Parteivorsitzende kandidieren. Die Partei stimmt beim Bundesparteitag Ende Juni über einen neuen Vorsitz ab. Esken gab ihre Entscheidung im „Bericht aus Berlin“ in der ARD bekannt. Sie wolle jungen Menschen Platz machen – „insbesondere jungen Frauen“.
„Ich habe in den vergangenen sechs Jahren die große Freude und die große Ehre gehabt, die SPD als Parteivorsitzende zu führen“, sagte Esken am Sonntagabend. Diese sei eine altehrwürdige und zugleich quicklebendige Partei. „Ich gebe jetzt mein Parteivorsitzendenamt auf und mache Platz für die Erneuerung.“ Im Bundestag bleibt die SPD-Chefin als Abgeordnete für ihren Wahlkreis Calw / Freudenstadt.
Die SPD-Baden-Württemberg, ihr Landesvorstand, hatte Esken Ende April auch nicht für den Bundesvorstand nominiert.
Saskia Esken wurde im Kabinett nicht berücksichtigt
Bei der Bundestagswahl erreichte die Partei lediglich 16,4 Prozent – ein historisch schlechtes Ergebnis. Teile der SPD machten Esken danach für das schlechte Abschneiden mitverantwortlich. Während die SPD-Chefin sich nun aus der ersten Reihe zurückzieht, stieg ihr Co-Vorsitzender Lars Klingbeil als Vize-Kanzler und Finanzminister in der Großen Koalition unter Friedrich Merz auf. Eskens Entscheidung folgt auch auf Kritik aus der Parteibasis, die Klingbeil vorgeworfen hatte, Esken „abgestraft“ zu haben. Der hatte sie in der Kabinettsbildung nicht berücksichtigt, Esken ging ohne Ministerposten aus.
Auf die Kritik an Klingbeil angesprochen, sagte Esken im „Bericht aus Berlin“, sie habe lange Jahre seine Unterstützung gehabt: „Es war immer eine gute, enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Dennoch äußerte sie leise Kritik an ihrer öffentlichen Bewertung: „Ich glaube, dass Frauen in der Politik insgesamt härter beurteilt werden als Männer“.
Esken ist seit 2019 Parteichefin, damals von den Mitgliedern direkt gewählt im Duo mit Norbert Walter-Borjans. In den Folgejahren sorgte sie maßgeblich mit für eine Stabilisierung der SPD. Nach 2021 stützte sie verlässlich Bundeskanzler Olaf Scholz, obwohl sie nicht immer einer Meinung mit ihm war. Zuletzt handelte sie an der Seite von Lars Klingbeil den Koalitionsvertrag mit CDU und CSU aus.
Quellen: ARD, mit DPA
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