Serie: stern-Legenden: Astrid Lindgren – von einer, die mit Liebe schrieb

Ihre Bücher von Pippi Langstrumpf oder Kalle Blomquist begeistern bis heute Kinder auf der ganzen Welt. Astrid Lindgren halfen sie über schwere Zeiten hinweg

Kann ein Mensch etwas Schöneres hinterlassen als Pippi Langstrumpf? Das Mädchen mit den karottenfarbenen Haaren, das in der Villa Kunterbunt lebt und so stark ist, dass es sein blau gepunktetes Pferd hochheben kann, den Kleinen Onkel. Das sich von Erwachsenen nichts sagen lässt und alle durch den Kakao zieht – ob das Fräulein Prusselise oder Blom und Donner-Karlsson, die Gauner. In dieser Figur steckt alles, was Astrid Lindgren ausgemacht hat: ihr Mut, ihre Fantasie, ihre Kreativität – und ihr Glaube daran, dass man „Liebe lernen kann. Und niemand lernt besser als Kinder“.

Sie steckte so viel Liebe in ihre Geschichten, dass Kinder bis heute von ihr lernen: Lindgrens Bücher stehen in den Regalen von Millionen Kinderzimmern weltweit. Kaum eine Autorin hat die Kinderliteratur so geprägt wie sie – und so dafür gekämpft, dass Kinder sich entfalten können. Wie Lindgren selbst, die 1907 in einem roten, von Apfelbäumen umgebenen Haus auf dem Hof ihrer Eltern in Vimmerby zur Welt kam. „Wir hatten ein glückliches Bullerbü-Leben“, erzählte sie oft.

Es war ihr Fundament, stärkte sie für alles, was später kam: Als Volontärin bei der Lokalzeitung wurde Lindgren mit 18 schwanger, vom Chefredakteur, der verheiratet war; damals ein Skandal. Sie brachte ihren Sohn allein zur Welt, gab ihn zu einer Pflegemutter. Spätere heiratete sie den Manager Sture Lindgren, mit dem sie Tochter Karin bekam, doch er starb 1952 an den Folgen seiner Alkoholsucht. Eine ähnlich tragische Geschichte führte 1986 zum Tod ihres Sohnes. „In ihrem Leben als Erwachsene gab es unheimlich viel, womit sie fertig werden musste“, sagte Margarete Strömstedt, Lindgrens Freundin und Biografin. „Und dann schrieb sie sich aus diesem Unglück heraus.“ Zurück in ihre Kindheit, die bis heute Kinder glücklich macht.