Bob- und Rodelbahn: Gemeinde stimmt Umbau der Bobbahn am Königssee zu

Im Sommer 2021 verwüstete ein Unwetter die Bob- und Rodelbahn am Königssee. Die Gemeinde Schönau hat nun einen wichtigen Beschluss für die Zukunft der Anlage gefasst. Aber es gibt auch Kritik.
Die Weichen für einen weiteren Umbau der Bob- und Rodelbahn am Königssee sind gestellt. Die Gemeinde Schönau stimmte den Maßnahmen im oberen Bereich der Sportanlage mehrheitlich gegen die Stimmen der Grünen zu. Die Änderung des Flächennutzungsplans werde nun dem Landratsamt zur Genehmigung vorgelegt, teilte die Gemeinde mit. Wenn die übergeordnete Behörde zustimmt, kann der Bebauungsplan in Kraft treten, der für die Arbeiten zur Modernisierung der Anlage notwendig ist.
Ministerrat: Bauarbeiten voll im Zeitplan
Am Dienstag war die 2021 bei einem Unwetter in Teilen zerstörte Bobbahn auch Thema im Ministerrat. „Der Baufortschritt liegt trotz der großen Komplexität des Projekts voll im Zeitplan“, hieß es dort über die Arbeiten, die im Herbst gestartet waren. Neben der Kunsteisbahn müssten auch Schutzeinrichtungen gegen Steinschlag, Hochwasser und Muren errichtet werden, um die Bahn vor den Auswirkungen von Extremwetterlagen zu schützen. Im Juli 2021 hatten während eines Unwetters Wassermassen Geröll und Baumstämme mitgerissen – und sich über die Bahn ergossen.
Große Sportwettkämpfe geplant
Ziel sei es, diesen Teil im November für Bobsportarten, Skeleton und Damenrodel in Betrieb zu nehmen, im Januar 2026 stehe dann der Rodel-Weltcup an, so das bayerische Kabinett. Der obere Bereich soll nach Angaben des Gremiums im Herbst 2027 fertig sein, damit dort im Jahr darauf die Rodel-Weltmeisterschaft ausgerichtet werden kann.
Der Wiederaufbau kostet dem Ministerrat zufolge rund 58,5 Millionen Euro. Rund 53,5 Millionen Euro kommen demnach aus dem Fonds „Aufbauhilfe 2021“ von Bund und Ländern, weitere fünf Millionen Euro übernimmt der Freistaat.
Bund Naturschutz kritisiert Projekt als überzogen
Es gibt aber auch Kritik. So lehnte der Bund Naturschutz (BN) den geplanten Wiederaufbau ab. Das Projekt sei völlig überzogen und müsse deutlich heruntergefahren werden. So eine Unwetterkatastrophe am Königssee könne sich auch jederzeit wiederholen. Zudem fürchtet der BN auch um das Landschaftsbild in Nachbarschaft zum Nationalpark Berchtesgaden und dem Königssee, einem beliebten Ausflugsziel.
Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) dagegen setzt auf die Bahn – auch damit der Nachwuchs nicht mehr weite Anfahrtswege zum Training im österreichischen Innsbruck auf sich nehmen muss. Die Kunsteisbahn galt Jahrzehnte als Hausbahn für deutsche Rodlergrößen wie Georg Hackl.