Religionswissenschaftler: Bürgerschaft will mit Preis an Thomas Großbölting erinnern

Er prägte die religionswissenschaftliche Forschung in Hamburg. Im Februar kam Professor Großbölting bei einem Zugunglück ums Leben. Die Bürgerschaft will nun dauerhaft einen Preis nach ihm benennen.
Mit großer Mehrheit hat sich die Hamburgische Bürgerschaft für eine Ehrung des bei einem Zugunglück ums Leben gekommenen Historikers Thomas Großbölting ausgesprochen. Der Senat soll nun prüfen, ob ein nach dem Wissenschaftler benanntes Stipendium oder ein Preis eingerichtet werden kann. Gegen den Antrag stimmte allein die AfD-Fraktion.
Großbölting starb bei ICE-Unglück am 11. Februar
Großbölting war im Alter von 55 Jahren ums Leben gekommen. Er saß in dem ICE, der am 11. Februar auf seinem Weg von Hamburg nach München noch in der Hansestadt an einem Bahnübergang mit einem Lastwagen zusammengestoßen war. In dem Zug befanden sich insgesamt 291 Menschen, 25 von ihnen wurden verletzt. Der Lkw hatte schwere Bahnschienen geladen, die durch die Wucht des Aufpralls weit über den Unfallort im Stadtteil Rönneburg verstreut wurden.
Großbölting war geschäftsführender Direktor der Akademie der Weltreligionen und Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte an der Universität Hamburg und prägte maßgeblich die zeitgeschichtliche und religionswissenschaftliche Forschung in der Hansestadt. Öffentlich bekannt wurde er besonders durch seine Studien zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in kirchlichen Zusammenhängen. Zuletzt war er als Gutachter zu Bernhard Nocht (1857-1845) an der Debatte um die Umbenennung des Hamburger Tropeninstituts beteiligt.