Hundepfeife: So trainieren Sie mit Ihrem Hund Kommandos über weite Distanzen hinweg

Dem Hund wann immer möglich Freilauf zu gewähren, bietet dem Vierbeiner Raum zum Austoben. Das Abrufen muss daher auch über entfernte Distanzen hinweg möglich sein.
Die Hundepfeife ist eine bewährte und praktische Hilfe für Hundebesitzer, um Ihren Vierbeiner beim Freilauf über weite Distanzen hinweg abrufen zu können. Schön ist, man kommt ohne lautes Rufen aus und schont das Gehör der Menschen in der Umgebung. Hundepfeifen-Kommandos können Sie sowohl mit jungen als auch alten Hunden trainieren. Mit etwas Geduld lässt sich jeder Hund konditionieren und über eine Hundepfeife abrufen. Hier lesen Sie, worauf Sie beim Kauf einer Hundepfeife und beim Training achten sollten.
Was ist das Besondere an einer Hundepfeife?
Hundepfeifen sind unterschiedlich und reichen von der klassischen Trillerpfeife bis hin zur Hochfrequenzpfeife. Letztere nennt sich Galtonpfeife, weil sie vom britischen Forscher Francis Galton erfunden wurde. Er konzipierte eine Pfeife, mit der sehr hohe Frequenzen erreicht und die Grenzen des Hörbaren überschritten werden konnten. Galton zeigte damit, dass hohe Frequenzen von älteren Menschen schlechter gehört werden als von jüngeren. Ebenfalls stellte der Forscher fest, dass Hunde auf hohe Frequenzen reagierten, die von Menschen nicht mehr gehört werden konnten. Deswegen liegt der Frequenzbereich einer Hundepfeife weitgehend außerhalb des menschlichen Hörbereichs (wenn überhaupt, ist der Ton nur leise zu hören). Hunde aber hören den Ton.
Wozu benutzt man eine Hundepfeife?
Eine Hundepfeife ist ein Hilfsmittel, mit dem Sie als Halter mit Ihrem Hund über akustische Signale kommunizieren können. Beim Freilauf Ihres Hundes ist wichtig, dass sich sowohl Sie und Ihr Hund sicher und gelassen in der Umgebung fühlen. Das ist nur gewährleistet, wenn Ihr Hund zuverlässig auf Kommandos reagiert — insbesondere auf entfernte Distanzen. Eine Hundepfeife soll dem Vierbeiner mehr Freiraum ermöglichen, weil eine gute Kommunikation über größere Distanzen möglich ist. So können Sie mithilfe der Hundepfeife unerwünschte Handlung Ihres Hundes wie beispielsweise das Nachstellen von Tieren mit einem Kommando aus der Ferne unterbrechen oder ihn zu sich rufen.
Praktisch ist, dass Sie dafür nicht die Stimme erheben müssen und das Kommando für den Hund neutral bleibt ohne emotionale Schwankungen in Ihrer Stimme. Hundepfeifen-Kommandos kann grundsätzlich jeder Hund erlernen. Zu den Standardkommandos gehören „Sitz“, „Platz“ oder „Hier“. Letzteres ist beim Hundepfeifen-Training das wichtigste Kommando. Es wird am meisten auf einem Freigang des Hundes benutzt und soll über größere Entfernung funktionieren. Allerdings müssen Sie alle Kommandos, die Sie mit der Pfeife abrufen möchten, mit Ihrem Hund trainieren. Nur wenn Ihr Hund die Signale kennt und als Aufforderung für ein bestimmtes Verhalten versteht, können Sie die Hundepfeife erfolgreich als Hilfsmittel einsetzen.
Welche Hundepfeifen eignen sich?
Der Ursprung der Hundepfeife stammt aus der Arbeit mit Jagd- und Hütehunden, die über große Distanzen hinweg ohne Sichtkontakt und außerhalb der Reichweite der Stimme abgerufen werden mussten. Erfahrene Hundeausbilder setzen meistens auf die Galtonpfeife mit Signalen, die Morsezeichen ähnlich sind. Menschen hören wenn überhaupt nur einen leisen Ton. Das macht diese Art von Hundepfeife für den Freigang so attraktiv. Sie haben allerdings die Wahl, denn auf dem Markt gibt es verschiedene Hundepfeifen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Bauart, Material und Pfeiffrequenz. Haben Sie sich einmal entschieden, sollten Sie bei einem Modell bleiben, denn Ihr Hund wird auf den Ton der Pfeife konditioniert. Alternativ setzen viele Hundebesitzer auch auf das sogenannte Clicker-Training. Dazu finden Sie hier einen Clicker-Test.
Training mit Hundepfeife
Starten Sie mit dem Hundepfeifen-Training mit Ihrem Welpen oder Junghund, sobald Sie die Möglichkeit dazu haben. So können Sie die Pfeife von Anfang an in die Erziehung einbringen. Ältere Hunde lassen sich aber ebenfalls auf Hundepfeifen-Kommandos trainieren. Abhängig von Ihrem Hund kann dieser Vorgang aber etwas mehr Zeit und Konsequenz erfordern.
Das Hundepfeifen-Training erfolgt Schritt für Schritt. Starten Sie zu Hause in einer gewohnten Umgebung, in welcher Ihr Hund wenig Ablenkung hat. Wichtig: Überlegen Sie sich gut, welche Signalkommandos Sie verwenden möchten. Das könnte zum Beispiel für den Rückruf ein einziger langer Ton sein und für das Kommando „Sitz“ zwei kurze Töne. Es ist nicht wichtig, für welches Hundepfeifen-Kommando Sie sich entscheiden, sondern dass Sie konsequent bei dem einmal gewählten Ton oder der Tonabfolge bleiben. Nur so kann Ihr Hund die Kommandos zuverlässig befolgen.
Quelle: Fressnapf, Fern-Universität Hagen