KI in der Brille: Google setzt noch einmal auf Smart Glasses

Die Idee der smarten Brillen lebt, nun steigt auch der einstige Vorreiter Google wieder verstärkt in die Entwicklung ein. Das ist der Stand.
Google hat einen neuen Prototyp intelligenter Brillen vorgestellt und steigt damit erneut in den Markt für Smart Glasses ein. Nachdem frühere Modelle wie die Google Glass am Massenmarkt scheiterten, setzt das Unternehmen nun auf eine Kombination aus künstlicher Intelligenz, einem speziell entwickelten Betriebssystem und einer Partnerschaft mit Samsung. Wie Google den an Meta und Ray-Ban verlorenen Boden wieder gutmachen möchte.
Im Rahmen der Entwicklerkonferenz I/O 2025 sowie einer TED-Präsentation in Vancouver hat Google einen neuen Prototyp intelligenter Brillen vorgestellt. Die Smart Glasses basieren auf dem Betriebssystem Android XR und nutzen die KI Gemini 2.0. Sie können sehen, was ihr Träger sieht, mit diesem sprechen, live übersetzen, sich merken, wo wir unsere Schlüssel verlegt haben und, und, und.
All das passiert nicht innerhalb der Brille selbst, sondern via Kopplung mit dem Smartphone. Hier findet die eigentliche Rechenleistung und der Zugriff auf notwendige Apps statt. Die unauffällig gestaltete Brille erinnert im Erscheinungsbild dadurch an klassische Modelle ohne viel Schnickschnack. Technisch integriert sind lediglich ein Mikrodisplay, eine Kamera, Mikrofone und Lautsprecher.
Künstliche Intelligenz für kontextbezogene Funktionen
Durch die Integration von Gemini stehen Nutzerinnen und Nutzern verschiedene KI-gestützte Funktionen zur Verfügung. Die Brille kann Objekte erkennen, gesprochene Sprache in Echtzeit übersetzen und Standortinformationen in den Kontext setzen. Eine besonders hervorzuhebende Funktion ist „Memory“, die es erlaubt, visuelle Informationen zu speichern und bei Bedarf wieder anzuzeigen – beispielsweise, um verlegte Gegenstände zu finden.
Insgesamt möchte Google eine intuitive und kontextbewusste Interaktion ermöglichen. Informationen wie Nachrichten, Termine, Navigationshinweise oder Übersetzungen werden – auf Wunsch ihrer Träger – direkt im Sichtfeld eingeblendet. Die KI-basierte Steuerung erfolgt über Spracheingabe. So wird es möglich, digitale Dienste ohne aktives Bedienen von Displays oder Touchscreens verfügbar zu machen.
Android XR als neue Plattform für erweiterte Realität
Android XR ist ein neues Betriebssystem, das in Zusammenarbeit mit Samsung und Qualcomm entwickelt wurde. Es bildet die technische Grundlage für Googles AR- und XR-Strategie (Augmented Reality und Extended Reality). Neben den Smart Glasses soll auch ein Mixed-Reality-Headset unter dem Codenamen „Project Moohan“ auf dieser Plattform erscheinen. Die Android-XR-Initiative zielt darauf ab, eine einheitliche und offene Basis für die nächste Generation tragbarer Geräte mit erweiterten Realitätsfunktionen zu schaffen.
Google betont, dass bei der Entwicklung der neuen Smart Glasses besonderer Wert auf Datenschutz und die Kontrolle durch ihre Nutzerinnen und Nutzer gelegt werde. Konkrete Angaben zur Markteinführung oder zu Preisen gibt es bislang nicht. Die Markteinführung wird voraussichtlich schrittweise erfolgen, zunächst mit Tests in kontrollierten Umgebungen. Denkbar wäre, dass die Brille zu einem Mitglied der Pixel-Familie wird, möglicherweise schon als „Pixel Glasses“ zur Einführung des Pixel 10 im Herbst.