König Charles III.: Eine Botschaft an Donald Trump?

Vor dem Hintergrund angespannter Beziehungen mit den USA hat König Charles III. Kanada gelobt und auf Herausforderungen hingewiesen.
Das britische Königshaus äußert sich seltenst zu politischen Debatten. Eine Rede von König Charles III. (76) während seines Besuchs in Kanada mit Königin Camilla (77) könnte jedoch als Botschaft an US-Präsident Donald Trump (78) verstanden werden. Seit dessen Amtsantritt gilt die Beziehung der beiden Länder als angespannt. Trump ist darauf aus, Kanada zu einem US-Bundesstaat zu machen.
Charles, der auch Staatsoberhaupt Kanadas ist, sprach während seiner Thronrede im Parlament am 27. Mai unter anderem von Herausforderungen für das Land – sowie von der Identität und Freundlichkeit der Bürgerinnen und Bürger. Premier Mark Carney (60) hatte Charles, der erstmals als König nach Kanada gereist ist, dazu eingeladen, die Rede zur Eröffnung des Parlaments zu halten. Sie ist äußerst symbolträchtig, hatte bisher doch nur Charles‘ verstorbene Mutter, Queen Elizabeth II. (1926-2022), in den Jahren 1957 und 1977 die Thronrede gehalten.
König Charles III. bewundert Kanadas Identität
„Dies ist mein zwanzigster Besuch in Kanada in mehr als über einem halben Jahrhundert, und mein erster als Herrscher“, ist beispielsweise bei der britischen „Daily Mail“ noch einmal aus Charles‘ Rede nachzulesen. „Wie ich schon zuvor gesagt habe: ‚Jedes Mal, wenn ich nach Kanada komme, sickert ein bisschen mehr von Kanada in meine Blutbahn – und von dort direkt in mein Herz.’“ Für die „einzigartige Identität“ des Landes, „die auf der ganzen Welt für den Mut und die Aufopferung zur Verteidigung nationaler Werte sowie für die Vielfalt und Freundlichkeit der Kanadier anerkannt wird“, habe er stets größte Bewunderung empfunden. Die Hymne erinnere daran, dass „der wahre Norden tatsächlich stark und frei“ sei.
Seit 1957 seien beinahe siebzig Jahre vergangen und Kanada habe sich seither drastisch verändert. Man habe sich unter anderem zu seinen Wurzeln bekannt und sei zu einem „kühnen, ehrgeizigen und innovativen Land geworden, das zweisprachig, wahrhaft multikulturell und der Versöhnung verpflichtet“ sei. Es erfülle ihn mit Stolz, dass man dem Beispiel von Elizabeth II. folge und sowohl mit seinem Verhalten, seinen Werten als auch als „Kraft des Guten“ mit gutem Beispiel vorangehe.
Zudem erklärte König Charles III., dass man sich „der Realität stellen“ müsse: „Seit dem Zweiten Weltkrieg war unsere Welt noch nie so gefährlich und instabil.“ Das Land stehe „vor Herausforderungen, die zu unseren Lebzeiten beispiellos sind“. Auch die Beziehungen Kanadas mit Verbündeten änderten sich, weshalb viele Menschen ängstlich und besorgt seien. Man solle das Ganze jedoch auch als Chance für Erneuerung betrachten.