Afrika: Karibik: Boot mit elf verwesten Leichen bei Mali gefunden

Die Polizei fand Reisepässe aus dem westafrikanischen Staat Mali in der Karibik. Das Boot dürfte 6.000 Kilometer über den Ozean zurückgelegt haben. Die Überreste waren stark verwest.
Vor der Küste der kleinen Karibikinsel Canouan ist ein gestrandetes Boot mit elf Leichen mutmaßlicher Migranten aus Afrika gefunden worden. Auf dem Boot gab es mehrere Reisepässe, die anscheinend aus der rund 6.000 Kilometer östlich gelegenen Republik Mali stammen, wie die Polizei des Inselstaates St. Vincent und die Grenadinen mitteilte, zu dem Canouan gehört. Die Ermittlungen dauern an.
Das rund 14 Meter lange und fast vier Meter breite Boot wurde laut Polizei am Montag (Ortszeit) am Strand von Little Bay entdeckt. Die Menschen an Bord seien bislang nicht identifiziert worden. Ihre Überreste hätten sich in einem fortgeschrittenen Verwesungszustand befunden. Einige Leichen seien demnach unvollständig gewesen.
Leichenfund in Karibik: Krisengeschüttelter Staat in Westafrika
Die Sprecherin des UN-Flüchtlingswerks, Eujin Byun, sagte der britischen BBC, dass die Migranten wahrscheinlich die Kanarischen Inseln erreichen wollten. „Wir können nicht im Namen der Verstorbenen sprechen, aber unsere beste Vermutung ist, dass sie die Atlantikroute nehmen wollten, um auf die Kanarischen Inseln zu gelangen“, sagte Byun.
Mali ist ein krisengeschüttelter Binnenstaat in Westafrika. Dort putschte sich die von Oberst Assimi Goïta geführte Militärregierung vor knapp vier Jahren an die Macht. Ende 2023 beendete die UN-Stabilisierungsmission Minusma, an der auch die Bundeswehr beteiligt war, auf Druck der Militärregierung nach zehn Jahren ihren Einsatz in dem Staat mit 23 Millionen Einwohnern. Zuletzt wurden vor fast zwei Wochen per Präsidialdekret alle politischen Parteien verboten.