Migrationspolitik: Unterkünfte für Geflüchtete nicht ausgelastet

Im Landkreis Görlitz ist in Flüchtlingsheimen ein gutes Drittel der Plätze frei, im Landkreis Meißen steht jede vierte Wohnung für Asylsuchende leer. Noch mehr Platz gibt es in einer anderen Stadt.
In den Gemeinschaftsunterkünften und angemieteten Wohnungen für Flüchtling in Sachsen ist momentan viel Platz. Das ergab eine Kleine Anfrage von Linke-Politikerin Juliane Nagel im Landtag.
Besonders niedrig war die Auslastung im ersten Quartal dieses Jahres in Chemnitz, wo nur etwa die Hälfte der Plätze in Gemeinschaftsunterkünften und knapp 59 Prozent der Wohnungen belegt waren.
Nach den Zahlen des Innenministeriums war im Landkreis Görlitz in Gemeinschaftsunterkünften ein gutes Drittel der Plätze frei, im Landkreis Meißen fast jede vierte Wohnung.
Schlusslicht bei der dezentralen Unterbringung blieb der Landkreis Bautzen, wo nur 18,9 Prozent der Geflüchteten in Wohnungen leben. Selbst in der von Wohnungsmangel geplagten Stadt Leipzig liegt diese Quote bei fast 36 Prozent, wobei hier nur das Wohnen mit eigenem Mietvertrag als dezentrale Unterbringung gilt.
Linke: Geflüchtete sollten in Wohnungen leben
„In den sächsischen Unterkünften für Schutzsuchende ist wieder Platz. So können die Landkreise und kreisfreien Städte schlechte Behelfsunterkünfte zurückbauen, etwa die Zeltunterkünfte in der Stadt Leipzig – sie hatten zu Recht Protest hervorgerufen“, betonte Nagel. „Als Linke setzen wir uns dafür ein, geflüchtete Menschen möglichst schnell in Wohnungen unterzubringen, am besten mit eigenem Mietvertrag. Wer in einer Gemeinschaftsunterkunft festsitzt, kann kaum selbstständig handeln und sich schlecht integrieren.“
In vielen Landkreisen sieht Nagel noch Luft nach oben, was die Unterbringung in angemieteten Wohnungen angeht. „In Leipzig zeigt auch die hohe Zahl an Menschen, die einen Aufenthaltstitel haben und trotzdem weiter in Gemeinschaftsunterkünften leben: Wir müssen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Das nützt allen.“