Weltnichtrauchertag: Mehr Klinikeinweisungen wegen Tabakkonsums im Norden

Die Zahl der Behandlungen von Raucherkrankheiten in Schleswig-Holsteins Kliniken ist gestiegen. Die AOK Nordwest hat anlässlich des Weltnichtrauchertages neue Zahlen vorgelegt.

In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Krankenhauseinweisungen bei Menschen mit typischen Raucherkrankheiten weiter angestiegen. Dies teilt die AOK Nordwest auf Basis aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit. Demnach wurden im Jahr 2023 insgesamt 14.418 Patientinnen und Patienten stationär in einer Klinik behandelt. Das seien acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor (13.354).

Die Ursachen der Behandlungen waren chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) sowie bösartige Neubildungen im Kehlkopf, in der Luftröhre, den Bronchien oder der Lunge. „Rauchen ist nach wie vor der größte vermeidbare Risikofaktor für Krebs und COPD. Daher sollten wir den Rauchverzicht gerade bei Jugendlichen fördern“, sagt der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordwest, Tom Ackermann, anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai.

Rauchen führt häufig zur Lungenkrankheit COPD

Die häufigste Krankheit, die vor allem durch das Rauchen verursacht werde, sei COPD. Dabei sind die Atemwege dauerhaft verengt. Patientinnen und Patienten haben dadurch ein Gefühl von Atemnot und müssten häufig husten. Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung der COPD ist das Rauchen. Die eingeatmeten Partikel rufen eine Entzündung des Lungengewebes hervor, die langfristig zu einer chronischen Verengung der Bronchien führt.

In Schleswig-Holstein leben nach AOK-Angaben insgesamt 108.900 COPD-Patientinnen und Patienten im Alter ab 40 Jahren. Das entspreche 6,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das gehe aus dem aktuellen AOK-Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hervor. Die Krankheitshäufigkeit steige ab dem 40. Lebensjahr mit zunehmendem Alter deutlich an.

Nach Zahlen der KKH Kaufmännische Krankenkasse wurden 2023 in Schleswig-Holstein 2.600 Personen wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder weiterer psychischer Probleme aufgrund von Tabak ärztlich behandelt, in Hamburg seien es 1.800 Personen gewesen.

Hohe Dunkelziffer bei Tabaksucht

Bei Tabaksucht gebe es eine hohe Dunkelziffer, das Rauchverhalten bei Arztkontakten werde zum Beispiel nicht immer mit dokumentiert, sagt eine Sprecherin der AOK Nordwest, daher ließen sich aus den ärztlichen Diagnosedaten zur Tabakabhängigkeit keine wirklich aussagekräftigen Zahlen ableiten. Der Tabakkonsum in Deutschland sei insgesamt immer noch zu hoch. Die Prävention sei die wichtigste Strategie zur Vermeidung einer COPD-Erkrankung, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Ackermann. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den jährlichen Weltnichtrauchertag am 31. Mai 1987 ins Leben gerufen, um vor den gesundheitlichen Gefahren durch das Rauchen zu warnen. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen, in dem sich 21 Fachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen zusammengeschlossen haben, fordert zum diesjährigen Weltnichtrauchertag von der Politik unter anderem, die Tabaksteuer jährlich zu erhöhen sowie jegliches Marketing für Tabak- und Nikotinprodukte zu beenden.