Landtagswahl: Weidels Mann im Südwesten – Wer ist Markus Frohnmaier?

„Kampfzwerg“ im Anzug? Markus Frohnmaier ist der starke Mann der AfD in Baden-Württemberg. Seine Vergangenheit ist umstritten. Sein Einfluss war nie größer.

Begegnet man Markus Frohnmaier persönlich, fällt es mitunter schwer, die ihm zugeschriebenen Spitznamen mit seinem freundlichen Auftreten in Einklang zu bringen. „Frontmaier“ soll er in seiner Partei schon getauft worden sein oder „Kampfzwerg“. Nein, Markus Frohnmaier kommt meist als netter Kerl daher, hat stets ein warmes Lächeln auf den Lippen. Anzug, Krawatte, Typ Schwiegersohn eben.

Die Beinamen erklären sich dann eher vom politischen Werdegang des 34-Jährigen und von seinen Aussagen. Frohnmaier gilt als einer der einflussreichsten Vertreter des rechten Flügels seiner Partei. Er ist Mitbegründer der mittlerweile aufgelösten AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative. Er gehörte zu den Erstunterzeichnern der „Erfurter Resolution“, dem Gründungsmanifest des rechten „Flügels“ um Björn Höcke. Der 34-Jährige stand wiederholt wegen seiner Kontakte zu russischen Politikern in der Kritik. Frohnmaier ist mit einer russischen Journalistin verheiratet und hat zwei Kinder.

Abgebrochenes Studium als Makel

Geboren wurde Frohnmaier in Rumänien, was er gerne anführt um zu belegen, dass seine Partei nicht migrationsfeindlich sei. Ein schwäbisches Paar adoptierte ihn als Säugling, holte ihn aus einem Kinderheim. „Sie haben mir Sicherheit, Liebe und eine Heimat gegeben“, betonte der 34-Jährige in seiner Rede in Heilbronn. Frohnmaier wuchs im Kreis Böblingen auf. Er arbeitete sich von der Hauptschule zum Jura-Studium hoch, brach dieses allerdings ab – was ihm in der eigenen Partei immer wieder den Vorwurf des Berufspolitikers einbringt. 

Seit 2017 sitzt er im Bundestag für die AfD. Er gilt als enger Vertrauter von Parteichefin Alice Weidel, deren Sprecher er einst war. Er ist stellvertretender Vorsitzender und außenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion. Den Job in Berlin will er auch behalten, sollte er – wonach es klar aussieht – nicht Regierungschef in Baden-Württemberg werden. Frohnmaier bezeichnet sich deshalb als „Ministerpräsidentenkandidat“, nicht als Spitzenkandidat. Für den Landtag will er nicht kandidieren. 

Fast einstimmige Nominierung

Die Delegierten nominieren ihren Landesvorsitzenden in Heilbronn trotzdem mit überwältigender Mehrheit zu ihrer Führungsfigur für die Landtagswahl 2026: Rund 390 Delegierte sind im Saal, nur einer erhebt sich, als nach Gegenstimmen gefragt wird.

Im Südwesten ist Frohnmaier mittlerweile der starke Mann der AfD, seine Position in dem in der Vergangenheit extrem zerstrittenen Landesverband ist unangefochten. Frohnmaier schaffte es, den Verband zu befrieden. Er arbeitet daran, das Auftreten der Südwest-AfD zu professionalisieren, dazu gehört etwa die Durchführung von Parteitagen mit Delegierten, nicht mehr mit einfachen Mitgliedern. Mit Co-Chef Emil Sänze bildet Frohnmaier seit 2022 ein Führungsteam, das nach Jahren der Grabenkämpfe funktioniert. 

„Messermänner“ und „arabischer Basar“

Seinen Spitznamen wird Frohnmaier auch im Veranstaltungssaal in Heilbronn gerecht, vor allem, als er über die Migrationspolitik der vergangenen Jahre spricht. „Ich will keinen dysfunktionalen arabischen Basar“, sagt er etwa, als er seinen Arbeitsort Berlin mit seiner schwäbischen Heimat vergleicht. Mit Blick auf Gewaltverbrechen von Flüchtlingen ruft er in den Saal: „Abschieben rettet Menschenleben“.

Gekommen seien seit 2015 keine Schutzbedürftige nach Deutschland, sagt Frohnmaier in seiner Rede. Stattdessen spricht er von Integrationsverweigerern, Sozialfällen, Gewalttätern, Messermänner – „und ja, auch Terroristen“. Harter Tobak, auch wenn er im nächsten Satz klarstellt, dass es ihm nur um illegale Migration gehe.