Marienkrankenhaus Hamburg: Mögliche Brandstiftung: Drei Tote bei Krankenhaus-Feuer – Festnahme

Im Marienkrankenhaus Hamburg sind drei Menschen ums Leben gekommen. Ob Brandstiftung die Ursache war, wird derzeit untersucht. Die Polizei meldet eine Festnahme.

Als die ersten Feuerwehrleute am Hamburger Marienkrankenhaus eintreffen, zeigt sich ihnen eine katastrophale Lage. „An den Fenstern waren mehrere Patientinnen und Patienten, die da um Hilfe gerufen haben“, sagt Feuerwehrsprecher Lorenz Hartmann. 

In einem Zimmer einer geriatrischen Station ist der Brand ausgebrochen. Flammen kommen aus dem Fenster im Erdgeschoss und schlagen an der Fassade auf das Geschoss darüber. Auch das Fenster des oberen Zimmers zerbirst, Rauch breitet sich in der neurologischen Station aus. 

Für drei Patienten – Männer im Alter von 84, 85 und 87 Jahren – kommt jede Hilfe zu spät. Ein weiterer Patient wird lebensgefährlich verletzt. Insgesamt erleiden 34 Menschen Verletzungen. 

Rettung durch verqualmte Flure schwierig

Die Rettung ist schwierig. Ältere Patienten im Rollstuhl müssen mit Fluchthauben durch die verqualmten Flure gebracht werden. Kranke, die einigermaßen mobil sind, werden über eine Drehleiter oder tragbare Leitern gerettet.

Ein Betroffener sagt dem „Hamburger Abendblatt„: „Wir wurden rüber in die Notaufnahme gebracht. Wer laufen konnte, musste laufen. Die anderen wurden geschoben. Das ging alles ganz schnell und ziemlich geordnet.“

Schlechte Sicht im Marienkrankenhaus

Ein Polizist vor Ort sagt, die Feuerwehrleute hätten in dem Gebäude trotz ihrer Lampen kaum etwas sehen können, so dicht sei das Gemisch aus Qualm und Wasserdampf gewesen. Die Flure waren nach Angaben des Polizisten so verqualmt, dass einige Patienten zunächst in ihren Zimmern gelassen wurden. Auf dem Flur sei die Gefahr einer Rauchvergiftung noch größer gewesen. Die Retter nutzen beide Seiten von Haus 2 der Klinik, um die Menschen aus dem viergeschossigen Gebäude zu retten. Wie viele es sind, kann Hartmann nicht sagen.

Die Feuerwehr wird gegen 0.23 Uhr alarmiert. Als die ersten Kräfte am Brandort eintreffen, rufen sie Verstärkung. Schließlich sind vier Löschzüge mit 160 Feuerwehrleuten im Einsatz. Weitere Hilfsorganisationen unterstützen die Rettung, sodass schließlich 220 Einsatzkräfte vor Ort sind. Das Feuer sei nach etwa 20 Minuten gelöscht gewesen, sagt der Sprecher. 

Feuerwehr Hamburg erreicht Erdgeschoss nur mit Leiter

Der Brandherd liegt zwar im Erdgeschoss, doch die Retter kommen von außen schlecht an die Hilfesuchenden heran. Vor dem Souterrain des Gebäudes ist eine Art Graben für die Fenster des Untergeschosses, so dass Feuerwehrleute mit vollem Atemschutz und Ausrüstung etwa 2,50 Meter hoch zu einem Zimmerfenster klettern müssen, wie die Polizei berichtet. Die Fenster sind aus Kunststoff. Das vom Brandherd und das darüberliegende sind völlig verschmort. 

Eine Rußspur zieht sich bis zur obersten Etage. Nach dem Ende des Feuerwehreinsatzes ist das Aufleuchten von Scheinwerfern in den betroffenen Zimmern zu sehen. Möglicherweise überprüfen Feuerwehrleute, ob noch giftige Gase vorhanden sind, wie die Polizei erklärt. 

Kriseninterventionsteam unterstützt Klinikpersonal

Brandermittler vom Landeskriminalamt sind ebenfalls vor Ort. Auch am Vormittag sind sie in dem ausgebrannten Zimmer zu sehen. Zur Brandursache können die Beamten zunächst nichts sagen. Sie haben die Ermittlungen aufgenommen, werden auch zahlreiche Zeugen vernehmen, wie die Polizei mitteilte. Mit Ermittlungsergebnissen sei heute nicht mehr zu rechnen, heißt es.

Das katholische Marienkrankenhaus ist eine der größten Kliniken Hamburgs im Stadtteil Hohenfelde. Es hat nach eigenen Angaben rund 600 Betten und behandelt jedes Jahr etwa 93.000 Patienten. Die meisten Verletzten können in die eigene zentrale Notaufnahme gebracht werden. Nur zwei Personen seien in benachbarte Krankenhäuser gebracht worden, so die Feuerwehr. 

Festnahme wegen möglicher Brandstiftung

Nach dem Löschen der Flammen und der Rettung brauchen einige der Retter selbst Hilfe. Ein Kriseninterventionsteam kümmert sich nach Angaben von Hartmann um die Betroffenen.

Inzwischen ist ein 72 Jahre alter Patient wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen worden. Es haben sich Hinweise ergeben, dass er dringend tatverdächtig sein könnte, teilte die Polizei mit.

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