Gemüsebeet: Kartoffelkäfer vertreiben: So schützen Sie die Nachtschattengewächse

Einst waren sie eine Plage, heute stellen sie keine große Bedrohung mehr dar – sind aber dennoch lästige Gesellen: Kartoffelkäfer können ganze Pflanzen skelettieren.
Wir schreiben das 19. Jahrhundert, als der Kartoffelkäfer wie ein Hurrikan über Europa hinwegfegt und vielerorts ganze Ernten vernichtet. Für die Menschen damals eine lebensbedrohliche Situation, da Kartoffeln zu ihren Grundnahrungsmitteln zählten. Ursprünglich stammt der Käfer aus Zentralmexiko – da er jedoch zuhauf in Colorado (einem US-Bundesstaat) gesichtet wurde, trägt das Insekt bis heute den Namen „Colorado-Kartoffelkäfer“. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl erfolgreicher Bekämpfungsmittel, die eine erneute Plage verhindern können. Trotzdem sollten Sie einen möglichen Befall nach wie vor ernst nehmen. Je früher Sie handeln, desto geringer ist der Schaden an Ihren Kartoffelpflanzen.
Fraßspuren: Daran erkennen Sie einen Befall
Ausgewachsene Kartoffelkäfer werden einen Zentimeter lang und tragen ein buntes Gewand, daher sind sie mit dem bloßen Auge sehr gut zu erkennen: Ihr gelber Panzer ist von schwarzen Längsstreifen geprägt, währen der Kopf etwas dunkler und schwarz memoriert ist. Sie sollten allerdings nicht nur nach den Käfern Ausschau halten, sondern auch nach ihren gefräßigen roten Larven, die kleine schwarze Punkte an der Seite haben. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, können Sie auch die Blattunterseiten Ihrer Kartoffelpflanzen untersuchen – befinden sich daran orangefarbene ovale Eier, die dicht zusammenkleben, wurde ihr Gemüse befallen.
Da die Kartoffelkäfer als auch ihre Larven einen großen Appetit haben, bleibt ihre Fressorgie nicht lange unbemerkt. Sie machen sich über die Blätter der Pflanzen her, sodass erste Löcher oder Einkerbungen an den Rändern für einen möglichen Befall sprechen. Spätestens jedoch, wenn nur noch die dickeren Blattrippen oder lediglich die Stängel zu sehen sind, ist der Befund eindeutig – das gilt leider nicht nur für Kartoffelpflanzen, sondern auch andere Nachtschattengewächse wie Auberginen, Tomaten und Paprika. Und da die Weibchen bereits im Juni mit der Eiablage beginnen, müssen Sie die Kartoffelkäfer bekämpfen. So früh wie möglich.
Der Kartoffelkäfer, seine Larven und Eier sind mit dem bloßen Auge erkennbar
© Marina Lohrbach
So können Sie die Kartoffelkäfer bekämpfen
Wurden die Käfer, Larven und Eier früher noch von Hand aufgesammelt, gibt es inzwischen weitaus modernere Methoden. Diese werden nicht nur in der hiesigen Landwirtschaft auf großen Feldern angewendet, sondern sind auch für private (Klein-)Gärten geeignet: Vom Prinzip her müssen Sie nicht die erwachsenen Kartoffelkäfer bekämpfen, sondern die erste Larvengeneration, um größere Populationen zu vermeiden. Sprich im Frühjahr, wenn die ersten Kartoffeln austreiben. Ist es dafür jedoch schon zu spät, sind biologische Bekämpfungsmittel und Hausmittel die beste Wahl – um anderen Nutztieren wie Bienen keinen Schaden zuzufügen.
Neem
Hier bieten sich Präparate auf Neemölbasis an, die für einen schnellen Fraßstopp sorgen sollen. Die biologischen Pflanzenschutzmittel bekämpfen in erster Linie die gefräßigen Larven des Kartoffelkäfers, da sie den größten Schaden anrichten. Der aus dem tropischen Neem-Baum stammende Wirkstoff ist als Spritzmittel und Öl für den Garten erhältlich.
Tipp: Von chemischen Pflanzenschutzmitteln (Insektizide) wird abgeraten, da die Käfer inzwischen resistent dagegen sind.
Minze
Sie ist ein Wundermittel der Natur gegen Kartoffelkäfer: Pfefferminze. Für einen richtigen Sud benötigen Sie mindestens zwei volle Hände loser Minzblätter, die Sie in einem Eimer mit drei bis fünf Litern heißem Wasser übergießen. Lassen Sie die Brühe 30 Minuten lang durchziehen, bevor Sie die groben Reste mit einem Sieb herausfiltern. Anschließend wird das Ganze noch mit Wasser verdünnt (Verhältnis 1:10) und in einen Drucksprüher gegeben – mit dem Sie die Blätter von oben und unten besprühen.
Meerrettich
Auch mit dieser Wurzel lassen sich Kartoffelkäfer bekämpfen: Für die Jauche benötigen Sie zehn Liter Wasser sowie ein Kilo frischen Meerrettich (alternativ gehen auch 200 Gramm getrockneter Rettich) – nachdem Sie beide Komponenten in einem Eimer miteinander vermengt haben, lassen Sie den Inhalt an einem sonnigen Ort im Garten mehrere Tage lang ruhen. Verteilen Sie die Meerrettichjauche mit einer Spritzflasche auf den Pflanzen und wiederholen diesen Vorgang nach ein paar Tagen wieder.
Urgesteinsmehl
Hierbei handelt es sich um fein gemahlenes Gestein, das reich an Kieselsäure und Nährstoffen ist. Es wird einfach wie ein Pulver dünn über die Blätter der Kartoffelpflanze gestreut und bringt gleich zwei Vorteile mit sich: Zum einen entzieht es den Larven Feuchtigkeit, sodass diese sukzessive austrocknen. Zum anderen fungiert das Urgesteinsmehl wie eine Art Dünger, der die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge macht.
Kaffeesatz
Das Gleiche gilt im Prinzip auch für Kaffeesatz, der gerne als Dünger im Garten zum Einsatz kommt. Die Kartoffelkäfer als auch die Larven mögen jedoch weder den Geruch noch den Geschmack von Kaffeepulver – daher können Sie etwas davon auf den Blättern verteilen. Am besten am frühen Morgen, wenn die Blätter noch leicht feucht sind, dann haftet der Satz besser daran. Wiederholen Sie den Vorgang nach ein paar Wochen noch einmal.