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Die peruanische Regierung hat ihren umstrittenen Plan vorerst fallengelassen, das Schutzgebiet rund um die jahrtausendealten sogenannten Nazca-Linien um 40 Prozent zu verkleinern. Der entsprechende Artikel 1 einer Entscheidungsvorlage zu der Unesco-Welterbestätte sei gestrichen worden, teilte das Kulturministerium am Sonntag (Ortszeit) im Onlinedienst X mit. Es werde „so bald wie möglich eine wissenschaftliche Diskussion“ unter Beteiligung der Unesco eingeleitet, um die Größe des Schutzgeländes rund um die Nazca-Linien zu überprüfen.
Bei den Nazca-Linien handelt es sich um Scharrbilder von gewaltigen Dimensionen. Sie wurden zwischen 500 vor und 500 nach Christus von der Nazca-Kultur im Süden des heutigen Perus durch Abtragung der dunklen Kieskruste vom Untergrund angelegt und stellen Tiere, stilisierte Pflanzen, Phantasiefiguren oder geometrische Formen dar. Ihre genaue Bedeutung bleibt ein Rätsel, manche Forscher halten sie für eine Art Kalender.
Das Schutzgebiet rund um die Nazca-Linien ist 5633 Quadratkilometer groß. In einem Großteil des Gebietes gebe es aber gar keine schützenswerten archäologischen Stätten, hatte der peruanische Energie- und Bergbauminister Jorge Montero vergangene Woche argumentiert. Darum seien seit Monaten dort ohne Erlaubnis betriebene Bergwerke nicht mehr illegal.
Archäologen reagierten allerdings besorgt auf die vorgesehene Verkleinerung des Schutzgebietes. Unlängst hatte eine Untersuchung japanischer Forscher mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz 303 neue Scharrbilder in dem Schutzgebiet ausfindig gemacht. Bis dahin waren nur rund 430 Nazca-Linien bekannt gewesen.