„Bares für Rares“: Diese Stühle sind gefährlich: Händler kippt beim Probesitzen fast hintenüber

Zwei Schaukelstühle wecken bei „Bares für Rares“ das Interesse der Händler. Für einen von ihnen erweist sich das Probesitzen als echtes Wagnis.
„Der Verkauf der Stühle fällt mir schwer“, sagt Jutta Grafe, bevor sie den Expertenraum von „Bares für Rares“ betritt. Die 66 Jahre alte Fotografin aus Bühl bei Baden-Baden hat viele schöne Erinnerungen daran – trotzdem möchte sie die Objekte jetzt in der ZDF-Trödelshow verkaufen.
Tatsächlich handelt es sich bei den beiden weißen Stühlen um ungewöhnliche Sitzgelegenheiten, wie sich an Horst Lichters Frage erkennen lässt: „Kunst oder Möbel?“, möchte der Moderator von Annika Raßbach wissen. „Beides“, lautet die salomonische Antwort der Expertin. Denn wenn man den Stuhl umdreht, sieht er aus wie eine elegante Kunstplastik.
„Bares für Rares“: Julian Schmitz-Avila sitzt probe
Wie Raßbach erklärt, handelt es sich um das Modell „Voido“. Hergestellt wurden die weißen Schaukelstühle von der italienischen Firma Magis. Die wurde 1976 gegründet und kauft Lizenzen für Möbelstücke ein, die sie dann nachbaut. Der Entwurf stammt von dem israelisch-britischen Industriedesigner Ron Arad, die Stühle wurden ursprünglich in Metall angefertigt. Ab 2006 hat sie Magis aus Kunststoff produziert.
Den Zustand bezeichnet die Expertin trotz einiger Gebrauchsspuren als „gut“. 250 Euro hätte die Verkäuferin gerne pro Stuhl. Das sollte klappen: Raßbach taxiert den Wert der beiden Möbel zusammen auf 600 Euro.
Im Händlerraum finden sich bereits die ersten Interessenten. „Das ist genau das Richtige für meine Terrasse“, sagt Julian Schmitz-Avila, der gleich mal probesitzt. Allerdings hat er Sorge, mit dem Schaukelstuhl umzukippen und bittet deshalb seinen Kollegen Jos van Katwijk, sich hinter ihn zu stellen – um ihn notfalls aufzufangen. Doch der Einsatz ist nicht nötig: Die Stühle sind so stabil konstruiert, dass man trotz heftigen Wippens nicht hintenüberfallen kann. Zu sehr will Schmitz-Avila sein Glück aber nicht strapazieren – als er herzhaft Schwung nimmt, fällt er beinahe herunter.
Van Katwijk startet die Auktion mit 300 Euro. Auch Wolfgang Pauritsch und Schmitz-Avila beteiligen sich. Walter Lehnertz ist dagegen komplett raus. „Was mich mit den Stühlen verbindet, ist nur Rückenschmerz“, sagt „Waldi“. Die Verkäuferin widerspricht vehement.
Am Ende gehen die beiden Schaukelstühle für 550 Euro in die Niederlande. Jos van Katwijk, dessen Tochter selbst Fotografin ist, hat sich den Zuschlag gesichert. Trotz ihres Trennungsschmerzes – Jutta Grafe ist mit der Summe zufrieden.