Politische Bildung: Bildungsministerin will mehr Stunden für Wirtschaft/Politik

Jugendliche in Schleswig-Holstein sollen in ein paar Jahren zwei Stunden mehr Unterricht im Fach Wirtschaft/Politik erhalten. Was Bildungsministerin Stenke plant.

Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) will das Schulfach Wirtschaft/Politik (WiPo) mit einer Weiterbildungsoffensive für Lehrkräfte und zusätzlichen Unterrichtsstunden stärken. „Schule ist in der politischen Bildung von Kindern und Jugendlichen ein zentraler Akteur“, sagte Stenke am Vormittag im Landtag. „Aber sie ist nicht allein in der Pflicht. Das ist eine Aufgabe, an der sich viele beteiligen müssen.“

Bereits vor der Landtagssitzung war bekanntgeworden, dass Schwarz-Grün im Schuljahr 2027/28 zwei zusätzliche Stunden WiPo-Unterricht ab Klassenstufe 7 einführen will. Damit erhöht sich die Mindestunterrichtszeit in der Sekundarstufe I von vier auf insgesamt sechs Stunden. „Wir erreichen die Schülerinnen und Schüler damit deutlich früher als bisher“, sagte Stenke. Zudem kündigte sie eine Weiterbildungsoffensive für Lehrkräfte an. Die Fachanforderungen will sie anpassen.

Opposition

Vor Ankündigung der Koalitionspläne hatten die Oppositionsfraktionen von FDP, SPD und SSW das Thema bereits auf die Tagesordnung des Landtags gesetzt. Sie forderten die schwarz-grüne Landesregierung auf, Kürzungen beim WiPo-Unterricht schnellstmöglich zurücknehmen und die Stundenzahl an den Oberstufen der Gemeinschaftsschulen und Gymnasien wieder zu erhöhen.

Die FDP-Bildungspolitikerin Anne Riecke kritisierte, die Haushaltskonsolidierung von Schwarz-Grün treffe den Bildungsbereich besonders stark. Das sei mittlerweile im ganzen Land bekannt. Seit Jahren gebe es bereits massive Probleme mit Unterrichtsausfall. Die Koalition feiere sich mit der neuen Erkenntnis, dass es zu wenig WiPo-Unterricht gebe. Die Pläne entsprächen aber nicht den realen Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Schülerinnen und Schüler.

GEW

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sprach von einer verlogenen Erfolgsmeldung der Koalition. Zwar wolle die Regierung 80 neue Stellen für WiPo-Lehrkräfte bereitstellen – zum kommenden Schuljahr streiche sie aber erst einmal rund 400 Stellen verteilt auf alle Fächer.

„Selbstverständlich finden wir es gut, wenn in zwei Jahren 80 neue Stellen für WiPo-Lehrkräfte kommen“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Kerstin Quellmann. „Noch viel, viel besser würden wir es aber finden, wenn die Landesregierung die Kürzungen ab kommendem Schuljahr zurücknehmen würde. Weniger Unterricht und mehr Unterrichtsausfall werden nämlich die Folge sein.“