Von Leverkusen nach Liverpool: Rekord-Transfer mit Kampfansage: Wirtz will alles gewinnen

Fußball-Nationalspieler Florian Wirtz spielt künftig für Englands Meister FC Liverpool. Bayer Leverkusen kassiert viel Geld, verliert aber nach dem Star-Coach Xabi Alonso auch seinen Starspieler.

Florian Wirtz saß mit dem Trikot seines neuen Clubs auf einem roten Sofa und freute sich einfach nur, dass der Rekordwechsel zum FC Liverpool nun perfekt ist. „Ich bin sehr glücklich und sehr stolz. Jetzt ist es endlich so weit und ich habe lange drauf gewartet“, sagte er und ließ mit einer Kampfansage an die nationale und internationale Konkurrenz auch nicht auf sich warten: „Ich bin nicht hier, um Spaß zu haben – ich möchte etwas erreichen und den Fans das geben, was sie verdient haben.“

Und warum die Wahl auf den Club fiel, mit dem einst Jürgen Klopp als Trainer so erfolgreich gewesen war, erklärte Wirtz auch noch. „Ich wollte zu einem der Top-Drei-Clubs in der Welt und meiner Meinung nach war Liverpool einer davon“, betonte der Ausnahmekönner. Es sei der richtige Zeitpunkt in seiner Karriere, den nächsten Schritt zu machen und in Liverpool sei er in den besten Händen.

Wie lange sein Vertrag bei den Reds gültig ist, wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Es handle sich um einen langfristigen Kontrakt, hieß es lediglich. Laut britischen Medien soll es ein Fünfjahresvertrag sein. 

Berichten zufolge bis zu 150 Millionen Euro Ablöse

Ebenso gab es keine Zahlen zur Ablösesumme von beiden Vereinen. Berichten zufolge kann sie sich inklusive Bonus-Zahlungen auf bis zu 150 Millionen Euro belaufen. Wirtz ist damit der teuerste Transfer eines deutschen Fußballers. Nach jüngsten Medienberichten steigt er bei Liverpool direkt zu den Top-Verdienern auf. Das Team von Trainer Arne Slot soll dem Ausnahmekönner ein Jahresgehalt von rund 20 Millionen Euro zahlen.

Nicht nur Wirtz selbst verspürte aber auch Wehmut. „Florians Abschied ist für den gesamten Verein – und auch für mich persönlich – mit vielen Emotionen verbunden“, betonte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. „Er kam als 16-Jähriger zu uns und hat in all den Jahren enge und herzliche Beziehungen zu vielen Menschen im Club aufgebaut.“ 

Wirtz werde immer ein Teil von Bayer 04 bleiben, so Rolfes weiter­. Gleichwohl sein Weggang kein Geheimnis mehr war, trifft es den Meister von 2024 aber: Er hat auch schon Trainer Xabi Alonso an Real Madrid und Abwehrchef Jonathan Tah an den FC Bayern München verloren. 

„Es ist nicht leicht, nach fünfeinhalb tollen Jahren fortzugehen“, sagte Wirtz selbst in der Bayer-Mitteilung: „Es war mir eine Ehre, für euch mein Bestes zu geben. Ich freue mich schon jetzt auf ein sportliches Wiedersehen.“ 

Bundestrainer Nagelsmann: Guter Schritt für Wirtz

Wirtz war am Donnerstag für die obligatorischen medizinischen Untersuchungen nach England gereist, sie wurden Medienberichten zufolge am Freitag abgeschlossen. Danach habe Wirtz seinen Vertrag unterzeichnet und sei zunächst nach Deutschland zurückgekehrt.

Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte schon vor dem feststehenden Transfer von einem „guten Schritt“ gesprochen. „Weil er da auf seiner Position spielen kann. Das ist ein tolles Umfeld, ein super Club“, sagte Nagelsmann.

Bevor sich Liverpool als Wechsel-Ziel für Wirtz herauskristallisiert hatte, galt der FC Bayern München lange als Favorit auf eine Verpflichtung. Der deutsche Rekordmeister wollte den torgefährlichen Kreativspieler und Edeltechniker unbedingt verpflichten. Die Bayern kassierten jedoch eine Absage.

Ehrenpräsident Uli Hoeneß oder auch Karl-Heinz Rummenigge hatten immer wieder den Wunsch nach außen getragen, dass der Verein alles tun müsse, um Wirtz nach München zu holen. Beim deutschen Meister sollte Wirtz gemeinsam mit Jamal Musiala zaubern – wie in der Nationalmannschaft. Die beiden sollten eine neue Ära der Münchner prägen.

Doublesieger mit Leverkusen

Der im rheinischen Pulheim geborene Wirtz war im Januar 2020 als damals 16-Jähriger vom 1. FC Köln nach Leverkusen gewechselt. Mit 17 Jahren feierte er sein Debüt in der Bundesliga. In der höchsten deutschen Fußballklasse zeigte Wirtz auch auf hohem Niveau schon früh sein Ausnahmetalent.

Der Zauberfuß stieg in Leverkusen zum Weltklassespieler auf. Unter Trainer Alonso wurde Wirtz in der Saison 2023/24 deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Dabei spielte er eine ganz entscheidende Rolle und erzielte allein in der Liga elf Tore. 

Insgesamt bestritt Wirtz bislang 140 Bundesliga-Spiele und traf 35-mal. Für die deutsche Nationalmannschaft lief er bislang 31-mal auf. Dabei gelangen ihm sieben Treffer. Mit seinem Wechsel an die Anfield Road verliert Leverkusen seinen besten Spieler und die Bundesliga einen ihrer spektakulärsten Fußballer.

Und an seinen Zielen mit Liverpool ließ Wirtz gleich bei seinem ersten Auftritt per Video keinen Zweifel: „Ich möchte jedes Jahr alles gewinnen. Aber zuerst mal müssen wir unsere Arbeit machen. Ich muss meine Arbeit machen.“