White-Power-Geste: Landesschülerrat: Rechtsextreme Vorfälle „teils Normalität“

Eine rechtsextreme Geste in einer KZ-Gedenkstätte führt für zwei Greifswalder Schüler zum Schulverweis. Laut Landesschülerrat handelt es sich um keinen Einzelfall.

Angesichts der mutmaßlich rechtsextremen Entgleisung zweier Greifswalder Neuntklässler während einer Studienfahrt ins frühere Konzentrationslager Auschwitz verweist der Landesschülerrat auf weitere extremistische Fälle. „Dieser Vorfall ist nur die Spitze des Eisbergs“, erklärte Felix Wizowsky, Vorsitzender des Landesschülerrates von Mecklenburg-Vorpommern. „Wir bekommen täglich von Schülerinnen und Schülern berichtet, welche extremistischen Vorfälle an Schulen stattfinden oder erleben diese selbst.“

Wie zunächst die „Ostsee-Zeitung“ berichtete, hatten die Schüler Ende Mai ein Video aufgenommen, das einen Jugendlichen in der Gedenkstätte unter anderem mit einer rechtsextremen White-Power-Geste zeige. Sie seien ihrer Schule verwiesen worden. Das Schweriner Bildungsministerium hatte den Artikel bestätigt.

Landesschülerrat: Vorfälle „teils Normalität

Schülerinnen und Schüler berichten laut Landesschülerrat etwa, dass Jugendliche mit Kleidung über den Schulhof laufen, auf denen ein halbes Hakenkreuz zu sehen ist oder sich selbst stolz als Nazi bezeichnen. Das sei „erschreckend, aber teils Normalität“.

Schulen reagierten bedauerlicherweise oft nicht angemessen auf diese Vorfälle oder meldeten diese gar nicht erst, kritisierte der Landesschülerrat. Oftmals hätten sie Angst vor einem schlechten Ruf oder davor, die politische Neutralität zu verletzen. Außerdem blockieren den Angaben zufolge Eltern häufig Maßnahmen. 

Die Eltern der Neuntklässler wollen mit einem Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Greifswald eine Rücknahme der Schulverweise erreichen. Laut Gericht soll es einen nicht-öffentlichen Erörterungstermin geben. „Weitere Auskünfte werden wegen des Alters der Beteiligten nicht erteilt“, schrieb die Gerichtssprecherin.