Sicherheitsdefizite bei Billigreifen: ADAC-Test deckt Schwächen auf. Nur vier Ganzjahresreifen erreichen „gut“, mit Goodyear als Spitzenreiter auch bei der Laufleistung. 

Ganzjahresreifen setzen sich immer mehr durch. Sie ersparen den jährlichen Reifenwechsel, einen zweiten Reifensatz und die Frage, wohin mit dem abmontierten Set. Zudem herrschen in Deutschland selten sechs Monate lang wirklich winterliche Bedingungen.

Der neue ADAC-Test beweist erneut, dass nicht alle Reifen gut sind. Insbesondere Billigreifen können erhebliche Sicherheitsdefizite aufweisen. Getestet wurde die beliebte Größe 225/45 R17, typisch für die untere Mittelklasse. Bei den Kriterien steht die Sicherheit im Vordergrund, also Fahr- und Bremseigenschaften auf trockener, nasser, eis- und schneebedeckter Fahrbahn. Zusätzlich werden Langlebigkeit, Kraftstoffverbrauch, Lautstärke und Nachhaltigkeit überprüft.

Bekannte Marken führen im ADAC-Test

Die Marktpreise werden aufgeführt, fließen jedoch nicht in die Bewertung ein. Der günstigste Reifen kostet 72 Euro pro Stück, der teuerste fast das Doppelte. Im Vorjahr erhielt nur ein Reifen die Gesamtnote „gut“. In diesem Jahr sind es immerhin vier Modelle. Den Spitzenplatz teilen sich der Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 und der Continental AllSeasonContact 2, beide mit der Note 2,3. Der Continental liegt bei den Fahrsicherheitswerten vorn, während der Goodyear die mit Abstand höchste Laufleistung von 68.000 Kilometern erreicht. Ebenfalls „gut“ sind der Pirelli Cinturato All Season SF 3 und der Bridgestone Turanza All Season 6, beide mit der Note 2,5.
© ADAC

Vier Modelle schneiden mit „befriedigend“ ab. Ein Kauf lohnt sich jedoch kaum, da sie nicht deutlich günstiger als die Spitzengruppe sind. Der Michelin CrossClimate 2 (Note 2,7) ist mit 145 Euro sogar das teuerste Modell.

Die übrigen acht Ganzjahresreifen werden nicht empfohlen, da sie bei mindestens einer Witterungsbedingung versagen. Abschreckende Beispiele sind der Arivo Carlorful A/S und der Petlas Multi Action PT565, beide mit der Note 5,5. Sie zeigen in mindestens einer Kategorie so schlechte Leistungen, dass der ADAC sie als Sicherheitsrisiko einstuft.

Um die Unterschiede zu verdeutlichen, nennt der ADAC ein Beispiel: Beim Bremsen auf nasser Fahrbahn von 80 km/h bis zum Stillstand benötigt ein Fahrzeug mit dem Continental AllSeasonContact 2 etwa 31 Meter. Ein Wagen mit dem Arivo Carlorful hat zu diesem Zeitpunkt noch 41 km/h auf dem Tacho.

Günstiger als angegeben 

Wer sparen möchte, ist mit dem Testsieger Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 am besten bedient. Mit fast 68.000 Kilometern Laufleistung hält er deutlich länger als die meisten anderen Testteilnehmer, von denen viele nicht einmal 50.000 Kilometer erreichen. Ein Beispiel: Der Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 kommt auf 67.900 km bei Kosten von 135 Euro. Der Markenreifen BFGoodrich Advantage All-Season kostet mit 129 Euro nahezu genauso viel, erreicht jedoch nur 41.790 km.

Die Preisangaben sind jedoch irritierend. Alle Reifen lassen sich deutlich günstiger bestellen. Den erwähnten Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 gibt es in der Größe für etwa 90 Euro statt der angegebenen 135 Euro – zuzüglich Montagekosten. Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Testsieger, dem Continental AllSeasonContact