Körperverletzung im Amt: Polizist verletzt Mann durch Pfefferspray: 5.600 Euro Strafe

Nach einer Party in einem Club kommt es zu einem Polizeieinsatz. Ein Mann, der Widerstand geleistet haben soll, sitzt auf der Fahrt zur Gefangenensammelstelle mit tränenden Augen im Polizeifahrzeug.

Ein Berliner Polizist ist wegen Körperverletzung im Amt zu einer Geldstrafe von 5.600 Euro verurteilt worden. Der 27-Jährige habe bewusst mit seinen durch Pfefferspray kontaminierten Handschuhen in die Augen eines vorläufig festgenommenen Mannes gefasst, begründet das Amtsgericht Tiergarten das Urteil. Strafmildernd wurde neben einem Geständnis ein im Vorfeld der Verhandlung erfolgter Täter-Opfer-Ausgleich gewertet. Der Angeklagte habe 4.000 Euro an den Betroffenen gezahlt.

Nach einer Party in einem Club in Berlin-Alt-Treptow war es im Mai 2023 zu einem Polizeieinsatz gekommen. Dabei sei ein 28-Jähriger wegen mutmaßlicher Widerstandshandlungen zu einem Einsatzfahrzeug gebracht worden. Der Angeklagte habe dem Mann in die Augen gefasst. „Auf der Fahrt zur Gefangenensammelstelle tränten dem Zeugen die Augen“, hieß es in der Anklage. Der Beamte habe die Handschuhe nicht extra besprüht, „aber er wusste, dass sie kontaminiert waren“, sagte die Staatsanwältin. Das Opfer habe eine Augenreizung erlitten.

Angeklagter: „Ich war überfordert.“

Der Angeklagte hatte gestanden und um Entschuldigung gebeten. Damals sei einer seiner Kollegen schwer verletzt worden und habe geschrien. Die Stimmung sei aufgeheizt gewesen. „Ich war überfordert, ich habe einen großen Fehler gemacht“, so der Beamte. Er hoffe, dass ihm der 28-Jährige den Vorfall verzeiht. Auch ein Disziplinarverfahren sei gegen ihn eingeleitet worden -„was noch kommt, ist offen“, sagte der Polizist.

Mit der verhängten Strafe von 70 Tagessätzen zu je 80 Euro blieb das Gericht unter dem Antrag der Staatsanwältin, die 150 Tagessätze gefordert hatte. Der Verteidiger stellte keinen konkreten Antrag. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.